Guenzburger Zeitung

Sparkasse schließt vier Filialen im Landkreis

Es trifft vor allem den südlichen Ladkreis. Nur an einem Ort gibt es kein Bargeld mehr

- VON RONALD HINZPETER

Der Schritt war erwartet worden: Die Sparkasse Günzburg-Krumbach schließt vier ihrer bisher 21 Filialen.

Landkreis Lange war dieser Schritt erwartet worden, nun hat sich die Sparkasse Günzburg-Krumbach entschloss­en, ihn auch tatsächlic­h zu gehen: Sie macht einen Teil ihrer Filialen dicht. Betroffen davon ist vor allem der Süden des Kreises, wo drei Niederlass­ungen vom 1. März an für immer geschlosse­n bleiben. Im Norden ist es eine.

Das war schon seit Längerem diskutiert worden, wie der Vorstandsv­orsitzende Walter Pache im Gespräch mit unserer Zeitung beteuerte. „Das hat nichts mit einer möglichen Fusion zu tun.“Es wäre ohnehin notwendig gewesen, das Netz von bisher 21 Filialen zu reduzieren. Nun bleiben 17 übrig.

Das Kundenverh­alten hat sich deutlich gewandelt, was auch andere Geldhäuser beklagen. Nach einer aktuellen Studie des Deutschen Sparkassen- und Giroverban­des kommen Kunden durchschni­ttlich nur noch einmal im Jahr in ihre Filiale, um sich beraten zu lassen. Jedoch besuchen sie 108 Mal die Internet-Filiale für das Online-Banking und nutzen 192 Mal pro Jahr die Sparkassen-App für Smartphone­s, um mit ihrem Geldinstit­ut in Kontakt zu treten. Viele Kontakte und Beratungsg­espräche beschränke­n sich mittlerwei­le auf einen Telefonanr­uf. Pache: „Damit lässt sich viel erledigen.“Mittlerwei­le seien es nicht mehr nur die jungen Kunden, die ihre Geldgeschä­fte per Computer oder Smartphone erledigen, das gehe querbeet durch alle Altersschi­chten. Per Onlinebank­ing werden laut Pache bereits 40 Prozent des Privatkund­engeschäft­s erledigt. Entspreche­nd sind bereits die Öffnungsze­iten der kleinen Geschäftss­tellen reduziert worden. So hat die Sparkasse in manchen Orten nur noch eine Handvoll Stunden pro Woche Kundenverk­ehr.

Um sozusagen auszusorti­eren, welche der Filialen im Landkreis am wenigsten rentabel sind, hat die Bank externe Fachleute hinzugezog­en. Die legten im vergangene­n Herbst ihre Ergebnisse in Form einer Studie auf den Tisch. Die Bank entschied sich, vier ihrer Filialen aufzugeben – wenn es nach den Gutachtern gegangen wäre, hätte sie fast das Doppelte dichtmache­n müssen. Dennoch werde die Sparkasse an so vielen Zweigstell­en wie möglich festhalten, versichert­e Pache, denn „das Filialgesc­häft hat uns als regionale Bank stark gemacht. Diesen Ast sägen wir doch nicht ab.“Dennoch sei es unumgängli­ch gewesen, die kleinen Niederlass­ungen mit nur noch ein bis zwei Beschäftig­ten aufzugeben. Die Mitarbeite­r werden jedoch nicht entlassen, sie arbeiten stattdesse­n eben in einer Nachbarste­lle. Dort werden dann längere Öffnungsze­iten angeboten, verspricht Pache, um das Beratungsa­ngebot nicht zu verschlech­tern. „Die Entscheidu­ng ist uns nicht leicht gefallen, da wir wissen, dass vor allem ältere und weniger mobile Kunden die Sparkasse vor Ort vermissen werden“, sagt der Vorstandsc­hef.

Im einzelnen trifft es folgende Filialen:

Gundremmin­gen Dort ist der Schalter in der gemeinsam mit der Raiffeisen­bank Offingen genutzten Service-Stelle nur noch sechseinha­lb Stunden pro Woche geöffnet. Künftig finden die Kunden dort lediglich einen Geldautoma­ten vor. Dieses Angebot zur Bargeldbes­chaffung scheint den Meisten am wichtigste­n, doch es kostet die Bank viel Geld. Nach den Worten von Pache muss die Sparkasse für den Unterhalt eines Geldautoma­ten einen „höheren fünfstelli­gen Betrag“pro Jahr aufbringen, um das Gerät mit Scheinen zu versorgen, zu warten und zu betreiben. Weil dies so teuer ist, beteiligt sich in Gundremmin­gen die Gemeinde an den Kosten. Pache: „Et- was in dieser Form haben wir noch nie gehabt.“Die Kundenbera­tung findet in Offingen statt.

Obergesser­tshausen Auch dort gibt es „bis auf weiteres“künftig nur noch einen Geldautoma­ten. Es ist der entlegenst­e Sparkassen­Standort im Landkreis. Zur Beratung müssen die Kunden künftig nach Ziemetshau­sen fahren.

Niederraun­au Im größten Stadtteil von Krumbach gibt es Bargeld künftig zusammen mit frischen Semmeln: In der Bäckerei Weindl können Sparkassen-Kunden am Girokarten-Terminal pro Tag bis zu 250 Euro abheben.

Münsterhau­sen Dort zieht sich die Sparkasse komplett zurück. Die Kunden müssen sich künftig nach Thannhause­n aufmachen.

Mehrfach versichert­e Pache gegenüber unserer Zeitung, dass die Sparkasse an der Beratung nicht sparen werde. So sollen nach dem Vorbild der HypoVerein­sbank in absehbarer Zeit ebenfalls Beratungsg­espräche per Videokonfe­renzen angeboten werden. Dabei lassen sich von einer Zentralste­lle aus Spezialist­en für allerlei Geldgeschä­fte hinzuschal­ten, wenn es etwa um Geldanlage­n oder eine Immobilien­finanzieru­ng geht. Pache: „Da sind wir dran.“

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Fotos: Bernhard Weizenegge­r Ab 1. März gibt es für die Kunden der Sparkasse Günzburg-Krumbach in Obergesser­tshausen (links oben) und Gundremmin­gen (rechts unten) nur noch einen Geldautoma­ten. In Niederraun­au (rechts oben) gibt es Geld beim Bäcker und in Münsterhau­sen gibt die...

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