Liebe und Intrige im Hause Pilaster
Familiensaga Ken Folletts Weltbestseller „Die Pfeiler der Macht“wurde aufwendig verfilmt
ZDF, 20.15 Uhr Der opulente Zweiteiler „Die Pfeiler der Macht“führt den Zuschauer heute Abend in die Welt des englischen Geldadels vor 150 Jahren. In eine Welt, in der mächtige Männer Zylinder auf dem Kopf tragen und Zigarren paffen. Männer, denen Reichtum und Herkunft alles bedeuten: Die Verfilmung des gleichnamigen Weltbestsellers von Erfolgsautor Ken Follett punktet mit schönen Schauplätzen, herrlichen Kostümen und einer Story über eine Bankiersfamilie, die in heftige Turbulenzen gerät – sowie einer Geschichte über die Liebe eines jungen Erben zu einem Mädchen aus der Unterschicht.
Fans des Buchs werden sich allerdings wundern, da die Handlung des von Regisseur Christian Schwochow inszenierten Films zuweilen doch erheblich von der Romanvorlage abweicht. Im Mittelpunkt der Familiensaga stehen die Pilasters, die es im viktorianischen England Mitte des 19. Jahrhunderts zu jeder Menge Geld gebracht haben. Ihr von Familienvorstand Seth (Rolf Hoppe) und seinen beiden Lieblingssöhnen Joseph (Thorsten Merten) und Samuel (Axel Milberg) mit eiserner Hand geführtes Bankhaus zählt zu den ersten Adressen Londons. Es vermehrt sein beträchtliches Vermögen mit geschickten Geldgeschäften und Spekulationen.
Als sich jedoch der mit einer Textilfabrik pleite gegangene Bruder von Joseph und Samuel das Leben nimmt, fällt ein Schatten auf die glänzende Fassade – und der Spross des verachteten Selbstmörders, der kleine Hugh, hat es schwer, seinen Platz in der Familie zu behaupten. Jahre später erwirbt sich der von dem britischen Schauspieler Dominic Thorburn gespielte Hugh jedoch Anerkennung, als er sein geschäftliches Talent unter Beweis stellt und sich gar zum Kronprinzen der Bankendynastie mausert – sehr zum Ärger seiner Tante Augusta (Jeanette Hain), die lieber ihren Sohn Edward (Daniel Sträßer) an der Spitze des Bankhauses sähe.
Der tüchtige und lebenslustige Hugh verliebt sich in die selbstbewusste Maisie Robinson (Laura de Boer), ein von sozialistischen Idealen beseeltes Mädchen aus der Arbeiterklasse. Doch auch Hughs bester Freund Solly Greenbourne (Albrecht Abraham Schuch) hat auf Maisie ein Auge geworfen, weshalb Hugh kurz entschlossen seine Sachen packt und nach Amerika auswandert, um dort ein neues Leben zu beginnen. Als er sechs Jahre später als erfolgreicher Banker mit der schönen Nora (Yvonne Catterfeld) an seiner Seite nach London zurückkehrt, werden die Karten im Hause Pilaster neu gemischt.
Die im London des 19. Jahrhun- derts immer drängender werdenden sozialen Probleme und die früher wie heute aktuelle Frage nach fehlender Moral und mangelndem Anstand in der Finanzwelt werden in dem aufwendig gemachten Zweiteiler zwar thematisiert, bilden letztendlich aber nur den Hintergrund für die familiären und zwischenmenschlichen Konflikte, um die es im Wesentlichen geht.
„Die Pfeiler der Macht“ist nach dem 2010 gedrehten Thriller „Ken Folletts Eisfieber“bereits die zweite ZDF- Verfilmung eines Bestsellers des britischen Autors. Der 66-Jährige ist mit mehr als 130 Millionen verkauften Büchern einer der erfolgreichsten Schriftsteller weltweit.
Zaster und Pilaster: Der zweite Teil des mit einem Budget von knapp acht Millionen Euro in Irland gedrehten „Die Pfeiler der Macht“, läuft am Mittwoch um 20.15 Uhr im ZDF. Martin Weber