Künftig bunter
Oscars: Reaktion auf Kritik an Nomierungen
Los Angeles Nach heftiger Kritik an der Oscar-Akademie über die einseitige Auswahl der diesjährigen Oscar-Anwärter zieht der Filmverband Konsequenzen. Durch neue Mitgliedsregeln und eine Erweiterung des Vorstands soll mehr Vielfalt geschaffen werden. Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences kündigte „historische“Maßnahmen an, um mehr Frauen und Minderheiten in die über 6000 Mitglieder starke Organisation aufzunehmen.
Damit reagierte die Akademie auf die wachsende Kritik über die jüngste Nicht-Nominierung schwarzer Talente für die 88. Verleihung der Oscars. Zum zweiten Mal in Folge hatten die Wähler der Film-Akademie Afroamerikaner in den vier Schauspielkategorien für den wichtigsten Filmpreis der Welt nicht berücksichtigt. Stars wie der Regisseur Spike Lee und das Schauspielehepaar Will und Jada Pinkett Smith kündigten daraufhin an, der Oscar-Gala am 28. Februar aus Protest fernzubleiben. Zahlreiche Filmschaffende, darunter die OscarPreisträger George Clooney und Lupita Nyong’o, forderten Veränderungen in der Akademie. Andere riefen zu einem Boykott der Show auf.
Laut einer Mitteilung stimmte der Vorstand der Akademie nun für neue Regeln mit dem Ziel, die Zahl von Frauen und Minderheiten bis zum Jahr 2020 zu verdoppeln. Das bisherige lebenslange Stimmrecht soll auf zehn Jahre beschränkt werden. Eine Verlängerung ist nur dann möglich, wenn das Mitglied weiter aktiv im Filmgeschäft tätig ist. Bei der jährlichen Berufung neuer Mitglieder soll aus einem vielfältigeren Pool mit Augenmerk auf Minderheiten geschöpft werden. Zudem soll der 51-köpfige Vorstand um drei neue Posten erweitert werden. Dem Fachblatt Hollywood Reporter zufolge gehören derzeit nur 17 Frauen dem Vorstand an, die Vorsitzende Cheryl Boone Isaacs sei die einzige Afroamerikanerin.
Über die Oscar-Nominierungen und die Gewinner entscheiden die Mitglieder der Akademie. 94 Prozent der Stimmberechtigten seien weiß, 77 Prozent männlich, das Durchschnittsalter liege bei 62 Jahren, ermittelte die Los Angeles Times im Jahr 2012. Die Akademie machte selbst keine Angaben zur Zusammensetzung. (dpa)