Sorgen um die Zukunft
Das 37. Filmfestival Max-Ophüls-Preis
Saarbrücken Das österreichische Jugenddrama „Einer von uns“des Regisseurs Stephan Richter hat den Max-Ophüls-Preis 2016 gewonnen. Richter erhielt am Samstag in Saarbrücken den mit 36 000 Euro dotierten Preis für seinen auf einer wahren Begebenheit basierenden Spielfilm. In dem Streifen erzählt der 1980 in Dresden geborene Richter die Geschichte des 14-jährigen Julian (Jack Hofer), der auf einem trostlosen Supermarktparkplatz mit Kumpels herumhängt. Als er zusammen mit dem gerade aus dem Jugendgefängnis entlassenen Marko (Simon Morzé) in die bunte Warenwelt einbricht, endet das Abenteuer für ihn tödlich. Ein ähnliches Schicksal eines Jugendlichen hatte 2009 hohe Wellen in Österreich geschlagen.
Die Gala zur Preisverleihung am Samstagabend war über weite Strecken von den Emotionen angesichts des Weggangs der langjährigen künstlerischen Leiterin Gabriella Bandel geprägt. Filmschaffende und Cineasten applaudierten minutenlang im Stehen, als Bandel mit Tränen in den Augen die Bühne betrat. Bei der Rede von Saarbrückens Oberbürgermeisterin Charlotte Britz ertönten dagegen laute Pfiffe und Buhrufe. Hintergrund sind die weitgehend im Dunkeln liegenden Gründe für den Abschied von Bandel nach gut 17 Jahren beim Festival, die Suche nach einem adäquaten Nachfolger und die Geldsorgen der Festivalmacher. Die Stadt will spätestens bis Ende Februar einen Nachfolger für Bandel präsentieren.
Kulturdezernent Thomas Brück verwies Befürchtungen, das Festival könne für ein Jahr ausgesetzt werden, ins Reich der Spekulationen. Oberbürgermeisterin Britz erklärte, die Finanzierung bleibe gesichert. Eine Erhöhung des seit 13 Jahren gleichgebliebenen Jahresetats von knapp einer Million Euro ist jedoch nicht in Sicht.
In der am Sonntag zu Ende gegangenen 37. Auflage des Festivals liefen mehr als 160 Filme in Saarbrücker Kinos, davon 65 im Wettbewerb. (dpa)