Tumore der Lunge im Visier
Personalisierte Therapie hilfreich
München Lungenkrebs ist die dritthäufigste Krebserkrankung in Deutschland, wobei in der Vergangenheit aber nur etwa 16 Prozent der betroffenen Männer und 21 Prozent der erkrankten Frauen die ersten fünf Jahre nach der Diagnose überlebten. In den letzten Jahren wurden insbesondere fur den nichtkleinzelligen Lungenkrebs (NSCLC), der 75 Prozent aller Tumore beim Lungenkrebs ausmacht, stärker individualisierte, also sehr viel gezieltere sogenannte personalisierte Therapien entwickelt, welche die Überlebenschancen der Patienten im Vergleich zu den traditionellen Behandlungsmethoden Operation, Bestrahlung und Chemotherapie erheblich erhöhen. Darauf macht die Deutsche Lungenstiftung aufmerksam.
„Die neuen, zur personalisierten Therapie von Lungenkrebs entwickelten Medikamente zielen direkt auf Signale ab, die das Tumorwachstum und -überleben beeinflussen, mit dem Effekt, dass der Tumor nicht weiterwächst oder sich sogar zurückbildet“, erläutert Professor Rudolf M. Huber, Mitglied des Beirates der Deutschen Lungenstiftung und Leiter der Abteilung Pneumologie und Thorakale Onkologie am Klinikum der Universität München. Die Entwicklung der personalisierten Krebsmedizin ermöglicht haben moderne, molekulare Diagnoseverfahren zur genaueren Analyse des genetischen Profils von Tumoren.
Anhand bestimmter Tumormerkmale lässt sich nun nicht nur feststellen, welches Gewebe betroffen ist. Sondern man kann auch genetische Veränderungen (Mutationen) identifizieren, die eine wichtige Rolle für Tumorwachstum und -vermehrung spielen. Voraussetzung fur eine zielgerichtete Behandlung sind molekulare Testverfahren (Mutationsanalysen), mit deren Hilfe die individuellen Tumormarker eines jeden einzelnen Patienten analysiert und bestimmt werden. Bei etwa 20 Prozent der NSCLC-Patienten können Mutationen identifiziert werden, die mit den jetzt verfügbaren, maßgeschneiderten Medikamenten effektiv behandelbar sind – oft auch mit weniger Nebenwirkungen als bei einer Chemotherapie, die ja nicht nur Tumorzellen, sonderng alle Zellen, also auch gesunde, angreift. (AZ)