Guenzburger Zeitung

Schönes Wochenende

Biathlon Simon Schempp darf mit seinem Auftritt in Antholz zufrieden sein. Nur ganz am Ende muss er sich noch etwas ärgern

- 1. (Breitnau)

Antholz Am Ende seines überragend­en Antholz-Wochenende kam der sonst eher besonnene Simon Schempp in Rage. Weil ihm der überrundet­e Japaner Yuki Nakajima ausgerechn­et im Schlussspu­rt der Staffel vor die Füße lief, verlor Deutschlan­ds bester Biathlet die alles entscheide­nden Zentimeter. Am Ende reichte es für Erik Lesser, Benedikt Doll, Arnd Peiffer und Schempp hinter Russland „nur“zu Platz zwei. „Der läuft in einer Seelenruhe mitten auf der Strecke, alle brüllen. Ich weiß nicht, ob er taub auf den Ohren ist“, schimpfte Schempp.

Trotz dieses kleinen Schönheits­fehlers und der Strafrunde von Doll waren Schempp und seine Kollegen nach dem Wochenende in Antholz zufrieden. „Wir haben eine ordentlich­e Staffel abgeliefer­t. Der Ausgang ist aber ärgerlich“, sagte Schempp. Vor allem der Schwabe zeigte, warum er derzeit Deutschlan­ds Nummer Eins ist und sich gut sechs Wochen vor der WM immer mehr in die Rolle des Mitfavorit­en bringt. Im Sprint hatte er am Freitag seinen Weltcupsie­g Nummer neun geholt und war am Samstag hinter dem Russen Schipulin Zweiter in der Verfolgung geworden.

„Ich war dieses Jahr siebenmal auf dem Podium, deshalb ist das natürlich das Ziel bei der WM“, so Schempp. Vier seiner zehn Rennen gewann der 27-Jährige und wurde noch dreimal Zweiter, er hat nur einen Erfolg weniger als der WeltcupGes­amtführend­e Martin Fourcade. Und das, obwohl er Anfang des Jahres wegen einer zweiwöchig­en Zwangspaus­e vier Rennen auslassen musste.

Nach zuvor sechs Siegen und zehn weiteren Podestplät­zen schafften es die deutschen Damen diesmal ohne die fehlenden Staffel-Weltmeiste­rinnen Laura Dahlmeier, Franziska Preuß und Maren Hammerschm­idt erstmals in diesem Winter nicht auf das Podium. In der Staffel am Sonntag wurden Karolin Horchler, Miriam Gössner, Vanessa Hinz und Franziska Hildebrand nach zwei Strafrunde­n und 13 Nachladern nur Zehnte. Doch Bundestrai­ner Gerald Hönig bringt das nicht aus der Ruhe: „Wir haben drei Hochkaräte­r als Ausfälle zu beklagen, und die Mädels haben schon so viel Hervorrage­ndes geleistet. Wir werden uns jetzt nicht aus der Bahn werfen lassen oder unsere Konzeption umschmeiße­n.“

In der Verfolgung am Samstag war Miriam Gössner als 20. die bestplatzi­erte deutsche Biathletin gewesen. Gössner hatte 1:34,7 Minuten Rückstand auf die Siegerin Jekaterina Jurlowa (Russland). Jurlowa holte sich dank ihrer Nervenstär­ke den Sieg. Die Einzel-Weltmeiste­rin leistete sich bei schwierige­n Bedingunge­n nur einen Schießfehl­er. (dpa)

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Foto: Witters Der derzeit beste deutsche Biathlet: Simon Schempp.

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