Das Lachen kommt von ganz allein
Titel Thema Diana Mayr trainiert kleine Gardetänzerinnen im Allgäu. Was sie an der fünften Jahreszeit liebt, über Faschingsmuffel denkt und warum sie sich trotzdem auf Aschermittwoch freut
Frau Mayr, dass man Sie als Trainerin einer Kindergarde mitten im Fasching überhaupt ans Telefon bekommt …
Diana Mayr: Stimmt, wir haben zurzeit wirklich viele Termine, bis Faschingsdienstag ist der Kalender voll. Damit sich die Mädels bei den Auftritten sicher fühlen, haben wir viel trainiert. Und auch unseren Faschingswagen haben wir gebaut, da haben alle Kinder und Eltern mit angepackt.
Sie haben selbst schon jahrelang als Gardemädchen getanzt. Was ist denn so toll daran?
Mayr: Das Gefühl auf der Bühne, der Applaus, die Stimmung im Saal. Das Programm, das man gemeinsam auf die Beine gestellt hat, kommt ja meistens gut beim Publikum an. Das ist einfach toll. Es schweißt zusammen, im Fasching miteinander unterwegs zu sein. Und die Freundschaften von damals halten bis heute.
Durften Sie während Ihrer Zeit bei der Garde auch mal Prinzessin sein?
Mayr: Ja – und ich bin mit meinem Faschingsprinzen seit mittlerweile 15 Jahren verheiratet. Einmal Faschingsprinzessin zu sein, ist der große Traum der kleinen Mädchen – zumindest in der Nachbargemeinde Hopferau, wo ich in der Garde getanzt habe. Ein Prinzenpaar haben wir bei unserer Seeger Mini-Garde aber noch nicht dabei. Vielleicht ja nächstes Jahr.
Bei so viel Spaß am Fasching: Können Sie da Faschingsmuffel verstehen?
Mayr: Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Die einen lieben es, die anderen eben nicht. Wir haben aber schon einige Faschingsmuffel aus der Reserve gelockt, die inzwischen gerne mal zum Faschingsball oder Umzug mitkommen.
Für die Mini-Garde aus Seeg ist es der erste Fasching. Da gibt es sicher einiges zu tun, bis jeder Schritt sitzt.
Mayr: Wir üben einmal pro Woche unseren traditionellen Marsch, einen Showtanz und eine kleine Zugabe. Begonnen haben wir nach Ostern mit den Grundschritten für den Marsch, die Mädels waren ja alle Anfänger. Nach den Sommerferien haben wir uns den Showtanz vorgenommen. Und die Kostüme?
Die waren auch eine große Aktion. Eine Mama hat sie nach den Wünschen der Mädchen umgenäht. Alle tragen ein traditionelles Gardekostüm in Weiß-Blau und beim Showtanz ein sportliches GlitzerOutfit. Die Kostüme haben sie zu Weihnachten bekommen.
Worauf kommt es beim Gardetanz an?
Mayr: Beim Training erinnern wir die Mädchen immer wieder daran, das Lachen beim Tanzen nicht zu vergessen. Aber bei den Auftritten haben sie so viel Spaß, da kommt das Lachen ganz von alleine. Aufgeregt sind die Tänzerinnen zwar schon und Fehlerchen sind auch dabei, aber das macht nichts. Einfach lachen und weitermachen.
Wie kam es denn zur Mini-Garde?
Mayr: Beim Kinderfasching in Seeg war immer eine Kindergarde von außerhalb zu Gast – eigentlich schade, dachten wir Eltern uns. Die Initiative haben aber die Mädels ergriffen. Eines Tages kamen sie auf mich zu, weil sie wussten, dass ich zehn Jahre zur Prinzengarde in Hopferau gehörte. Und ich hab mich dann überreden lassen, die Kinder zu trainieren.
Klingt nach viel Spaß, aber auch viel Arbeit …
Mayr: Man muss sich auf jeden verlassen können. Bei der Mini-Garde sind die Tänze auf zehn Mädchen ausgelegt. Wenn eine ausfällt, wird’s schwierig. Aber dieses Problem haben wir gar nicht, weil alle mit Herzblut dabei sind. Wenn ich das Training mal absage, ist die Enttäuschung groß.
Eine Pause können ab Aschermittwoch aber sicher auch die Garde-Mädchen gebrauchen …
Mayr: Naja, sie haben schon gefragt, wann es nach dem Fasching weitergeht. Aber wir legen erst nach der Fastenzeit wieder los. An Aschermittwoch sind sicher alle froh, dass noch ein paar Tage zum Erholen übrig sind. Interview: Claudia Graf