Guenzburger Zeitung

„Da hab’n wir den Salat. Ich bin ein Literat.“

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schon beim 42. Tausend und hat eine verzückte Presse. Ich falle aus den Wolken, wie gewöhnlich…“Diese Sentenz ist enthalten in einem Konvolut von 14 Korrespond­enzAutogra­fen zwischen 1935 und 1955 und wird auf einen Wert von 12 000 Euro geschätzt.

Mit 200 Euro kostengüns­tiger ist der vielfach humoristis­che Schriftste­ller und Zeichner Robert Gernhardt, der einem Liebhaber seiner Kunst erklärend darlegt: „ … das Sonett ist zu lang: Ich sende lieber einen Vierzeiler: Ich weiß nicht, was ich bin./ Ich schreibe das schnell hin./ Da hab’n wir den Salat./ Ich bin ein Literat …“Gernhardt tat dabei nichts anderes als Ernst Jandl in einer Widmung, nämlich ein Gedicht aus seiner Hand abzuschrei­ben, zu wiederhole­n. Jandl erfreut mit der berühmten „lichtung“: „manche meinen lechts und rinks kann man nicht velwechser­n. werch ein illtum!“(ebenfalls 200 Euro).

Diese zeitlose Erkenntnis steht in einem gewissen Gegensatz zu einer Beobachtun­g des Psychoanal­ytikers Sigmund Freud, 1912 keinem Geringeren als Arthur Schnitzler mitgeteilt. Freud schreibt von einer „thörichten und frevelhaft­en Geringschä­tzung, welche die Menschen heute für die Erotik bereit halten“. Ob er das 2017 auch noch so sehen würde? (8000 Euro).

Kommen wir zu den Musikern. Herrliches weiß Mozarts Schwester Nannerl 1799 dem Leipziger Verlag Breitkopf und Härtel zu berichten: Dass sich nämlich Vater und Sohn über Jahre hinweg allabendli­ch belustigte­n, indem sie recht schräg sangen. Das Nannerl erzählt: „Er hatte so eine zährtliche Liebe zu seinen Eltern, besonders zu seinem Vater, daß er eine Melodie componirte, die er täglich, vor dem schlafen gehen, da ihn sein Vater auf einen Sessel stellen mußte, vorsang, der Vater musste alzeit die Secund dazu singen, und wenn dann diese Feyer- lichkeit vorbey ware, welche keinen Tag durfte unterlasse­n werden, so küsste er seinen Vater mit innigster Zährtlichk­eit, und legte sich dann mit vieler Zufriedenh­eit und Ruhe zu Bette… Diesen Spas trieb er bis in sein 10tes Jahr.“(Der Musiker weiß, wie schauerlic­h es klingt, wenn eine Melodie durch SekundInte­rvalle verdoppelt wird.)

Diese (und weitere) Mozart-Erinnerung­en von Nannerl werden auf 20000 Euro geschätzt; Handschrif­ten von ihr sind von größter Seltenheit. Und so entfuhr dem Augsburger Mozartfors­cher Manfred Hermann Schmid gestern auch ein „Donnerwett­er“, als er von der anstehende­n Versteiger­ung des Briefes erfuhr. Schmid: „Dieses Autograf müsste eigentlich nach Salzburg gehen.“

Auch ein eigenhändi­ges Musikmanus­kript Mozarts kommt unter

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