Freie Wähler wollen Parkplatz aufs Dach steigen
Kommunalpolitik Die Gruppierung schlägt einen Shuttle zum Auweg vor – und hat einen neuen Platz für Wohnbebauung ausgemacht
Zwei Vorschläge der Freien Wähler Günzburg beschäftigen sich mit Parkplätzen im Stadtgebiet. Den einen will die Gruppierung besser erreichbar machen – den anderen überbauen.
Einen Shuttlebus-Verkehr zwischen dem Parkareal nördlich des Bahnhofs und der Innenstadt sehen die Freien Wähler als wirksame und zukunftsfähige Lösung zur bequemen Erreichbarkeit. Damit könne auch in der Innenstadt der Parkplatz-Suchverkehr entzerrt werden, heißt es in einer Pressemitteilung. Sowohl die in der Innenstadt Berufstätigen als auch Besucher könnten ihr Fahrzeug ohne Stress bei der Parkplatzsuche außerhalb des Zentrums parken und die Innenstadt bequem per Shuttlebus erreichen. Die Umsetzung dieses Vorschlags habe durchaus eine realisierbare Chance, sagen die Freien Wähler. Das hätten bereits geführte Gespräche mit einem aufgeschlossenen Busunternehmer ergeben. Gedacht sei an einen 15-minütigen Zeittakt in den Stoßzeiten, der innerhalb eines festen Zeitfensters morgens, mittags und abends gefahren werden könnte. Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung sei bereits durchgeführt worden und hätte machbare Ergebnisse geliefert, so der Zweite Bürgermeister Anton Gollmitzer.
Bei entsprechender Frequenz würden sich die Kosten für die Nutzer in der Waage halten mit den in der Innenstadt anfallenden Parkgebühren. Wenn sich zudem die jeweiligen Arbeitgeber der Berufstätigen bereit erklärten, sich an den Kosten zu beteiligen, sei das für bei- de Seiten von Vorteil, finden die Lokalpolitiker. „Für ältere Verkehrsteilnehmer, die sich beim Einparken auf innerstädtischen Parkplätzen unsicher fühlen, wäre das eine ideale Variante, um bequem in die Innenstadt zu kommen“, argumentiert Stadträtin Ruth Abmayr.
„Es wird nicht mehr lange dauern, bis fahrerlose, autonome Shuttles durch unsere Städte fahren“, so der FW-Fraktionsvorsitzende Manfred Proksch. Auch dieser zukunftsweisenden Möglichkeit stehe der Busunternehmer positiv gegenüber und verweist auf ein Pilotprojekt in der Stadt Sitten (Sion) in der Schweiz, wo bereits führerlose Fahrzeuge im öffentlichen Nahverkehr eingesetzt werden. Günzburg könne damit zu einem landesweiten Vorreiter und Vorbild werden, so eine Vision der Freien Wähler.
Ein zweiter Vorschlag der Grup- pierung bezieht sich auf die Schaffung bezahlbarer Wohnungen. Durch Schließen von Baulücken und mehr Geschossbau könnte im Innenstadtbereich mehr Wohnraum geschaffen werden. Der Vorschlag der Freien Wähler: Der Parkplatz auf dem Esbi-Gelände südlich des neuen Amtsgerichts könnte nach dem Motto „unten parken, oben wohnen“überbaut werden. Was in München als Modellprojekt „Dantebad“praktiziert werde, lasse sich in kleinerem Maßstab auch in Günzburg wagen.
Durch eine kostengünstige modulare Systembauweise könnten so bei entsprechender Ausführung bezahlbare Wohnungen entstehen. „Natürlich mit einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach, aus der auch der Strom für eine Elektrotankstelle auf dem Parkdeck kommt“, ergänzt Gollmitzer. (zg)