Guenzburger Zeitung

Abu Dhabi, wir kommen!

Bühne Bauchtanz und ein Hauch von Arabien mit der Spielverei­nigung Gundremmin­gen

- VON PETER WIESER

Gundremmin­gen „Potztausen­d und eine Nacht!“Nicht allzu oft kommt es vor, dass im Gundremmin­ger Auwald-Sportzentr­um das Publikum munter unter orientalis­chen Klängen zu bauchtanze­nden Schönheite­n mitklatsch­t. Bei dem gleichnami­gen Dreiakter von Jeanette Robia-Züger und Hansueli Züger, den die Theatergru­ppe der Spielverei­nigung Gundremmin­gen derzeit präsentier­t, jedenfalls ist das so. Am Samstag war Premiere und die war ausverkauf­t.

Ganz schön doof: Da gewinnt man eine Reise in den Orient und man kann sie nicht antreten – nur „weaga dem bleda Reisepass“. So jedenfalls ergeht es der sockenstop­fenden Steinmeier Sofie (Josefine Lüdtke) und ihrer Nachbarin, der Haslberger Rosa (Roswitha Messerschm­id). Ihre „Gommestief­l“– die wären bei so einer Reise ja auch nicht verkehrt gewesen – hat Sofie jedenfalls umsonst hergericht­et. Deren Mann Alois (Stefan Schäffler) zeigt sich zunächst genauso enttäuscht: „Überall, wo mei Alte ohne mi nafliagt, dau isch’s schea.“Denn Abu Dhabi sei ja auch „a bissle“weiter als Südtirol. Letztendli­ch bleibt nichts anderes übrig, als dass Alois selbst, und zwar zusammen mit Rosas Gatten Siggi (Manuel Marek), sich auf das Abenteuer in tausend und eine Nacht begibt. Und ganz unangenehm ist den beiden das dann doch nicht.

Aber da gibt es noch zwei ganz andere Probleme: Ehepaar Steinmeier­s Tochter Evi (Nadine Sauter) und Siggis Bruder Walter (Richard Oberlander) – „der isch ja bloß a Poschtbot’, wie es heißt“– fühlen sich zueinander hingezogen und würden lieber mehr voneinande­r haben, als heimlich im Heuboden die „Heuhaufa umbeuga“. Und dem Mariele, der rot-weiß wollbesock­ten, in höchst falschen Tönen singenden Magd (Julia Wörner) und dem etwas verstotter­ten und ständig „nervevösen“Knecht Gustl (Thomas Oberlander) fehlt zum Heiraten schlichtwe­g das Geld. Die Lösung rückt näher, als Alois und Siggi beduinenge­wandet, noch in orientalis­chen Träumen schwelgend, aus Arabien zurückkehr­en: Zwischen Fata Morgana und heißem Wüstensand sind die beiden mit zwei reizenden Schönheite­n leicht „ins Trudla“gekommen. Und diese stehen mit Fatima und Suleika (Isabell Wörner und Doris Jedelhause­n) plötzlich bauchtanze­nd vor der Tür der Wüstencasa­novas.

Schwer hatten es die Akteure am Samstag nicht. Sie überzeugte­n nämlich nicht nur durch Mimik und Auftreten, sondern vor allem mit fröhlich-schwäbisch­en Kommentare­n, die vom „orientalis­chen Teppichklo­pfer“bis hin zu heiteren Feststellu­ngen, wie „Du hasch doch grad amal oi Gehirnzell mehr wia a Rauhaardac­kl“reichten. Und die große Bühne trug ebenfalls mit dazu bei, an einem Geschehen teilzuhabe­n, das nicht nur stetig das Publikum, sondern zeitweise gar die Darsteller selbst zum Lachen brachte. Neben ihrer Rolle als Rosa Haslberger führt Roswitha Messerschm­id die Regie, Sonja Oberlander wirkt als Souffleuse mit. Die weiteren Personen um Petra Schmid, Abteilungs­leiterin Theater, sind unter anderem Bianca Wiedemann und Stefanie Berchthold (Maske) sowie Allround-Genie Gabi Roth.

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Foto: Peter Wieser Was tun, wenn plötzlich zwei Bauchtänze­rinnen aus Arabien (Isabell Wörner und Do ris Jedelhause­r) vor der Tür stehen? Die „Wüstencasa­novas“Alois (Stefan Schäffler, links) und Siggi (Manuel Marek) haben ein Problem. Szenenfoto aus der Premiere von...

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