Ein Supertalent als Überraschungsgast
Schlager Bei der Hitparade im Forum sagen drei der Stars ab. Dafür übernimmt ein prominenter Sänger die Moderation. Das sagen die Fans dazu
Korbinian Joas, 20, Thomas Erdt, 26, und Matthias Bucher, 23, sind am Freitagabend aufgefallen. Die drei jungen Männer haben dafür gesorgt, dass der Altersdurchschnitt bei der großen Schlager Hitparade des deutschen Musikfernsehens etwas gesenkt wurde. Im Forum am Hofgarten gaben Stars wie G.G. Anderson, Die Calimeros, aber auch die holländische Band Die Cappuccinos ihre Songs zum Besten. Der Abend stand allerdings unter keinem guten personellen Stern, denn kurz vor dem Auftritt wurden drei Interpreten inklusive Moderator krank. Andrea Jürgens, Andreas Martin sowie Sascha Heyna mussten ihren Auftritt absagen. Während der Fahrt nach Günzburg erfuhr Schlagerstar G.G. Anderson davon und übernahm spontan die Moderation. Eine große Überraschung gelang dem Veranstalter, indem er den ehemaligen Supertalent Gewinner und Mundharmonikaspieler Michael Hirte kurzerhand als Ersatz gewinnen konnte.
Matthias Bucher aus Burgau freute das: „Manche Tourneeleiter würden einen Auftritt absagen, wenn drei Künstler krank sind. Toll, dass für heute andere Stars gefunden wurden.“Zusammen mit seinen Freunden Korbinian, ebenfalls aus Burgau, und Thomas aus Tapfheim kam er nicht wegen eines speziellen Stars hierher. „Jeder hat seine eigene Persönlichkeit, die er auf der Bühne gut rüberbringen kann“, erklärte Thomas Erdt begeistert.
G. G. Anderson begann den Abend mit „Küss mich in den Himmel“und „Nein heißt Ja“. Er zeigte sich begeistert von dem Publikum in der „heimlichen Stimmungshauptstadt Deutschlands“. Michael Hirte verwöhnte die Zuhörer mit wunderschönen Mundharmonikaklängen und seinem Supertalent-Finalsong „Ave Maria“. Die junge holländische Schlagerband Die Cappuccinos sorgte dafür, dass die Leute bei Liedern wie „Raphaela“, „Oh Magdalena“oder „Rosanne“von ihren Sitzen aufsprangen und kräftig klatschten. Den Abend rundeten die Schweizer Calimeros ab mit ihren Klassikern „Sommersehnsucht“und „Schiff ahoi“.
Der Leipheimer Erwin Wanner, 68, und seine Frau Brigitte, 65, hatten sich vor allem wegen der Calimeros Karten gekauft. „Ich war vor 20 Jahren schon einmal bei einem Konzert in der Schweiz“, erklärt Erwin Wanner. Er und seine Frau sind schon seit langer Zeit Schlagerfans und freuen sich besonders, wenn etwas in Günzburg geboten wird. Ähnlich sieht es auch Herbert Edelmann, 75, aus Haldenwang. Er freue sich besonders über die gute, bunte Mischung an dem Abend. „Schade, dass Andrea Jürgens heute nicht auftreten konnte, auf sie habe ich mich eigentlich am meisten gefreut“, sagt der 75-Jährige. Auch er ist begeistert, dass in Günzburg Schlagerfans auf ihre Kosten kommen, denn ansonsten müsse man „entweder nach Ulm oder nach Augsburg fahren und das schaffen nicht mehr alle Leute in meinem Alter“, meint Edelmann.
Manfred Findler, 62, aus Burgau kam eigentlich wegen der Calimeros, weil er diese einmal live sehen wollte. Aber: „Die Ersatzkünstler waren ja fast besser als die Originalbesetzung.“
Am Ende des Abends traten alle Künstler noch einmal gemeinsam auf die Bühne und sangen „Cheerio“von G. G. Anderson und als Zugabe „Schiff ahoi“von den Calimeros. Unter Standing Ovations nahm der musikalische Teil des Abends dann sein Ende. Die Stars standen nach dem Auftritt noch für Autogramme und Fotos zur Verfügung. Roland Eberhart von den Calimeros freute sich sehr über das Günzburger Publikum: „Der Schlager lebt davon, dass die Leute mitsingen und mit klatschen. Das war heute einfach toll.“Der Mann mit der Mundharmonika, Michael Hirte, war ebenfalls zufrieden. „Die volle Bude heute zeigt, dass die Leute in kleineren Städten offener für Schlager und Volksmusik sind“, erklärt der 52-Jährige. G.G. Anderson kann sich gut vorstellen, mit seiner SoloTour nächstes Jahr einen Stopp in Günzburg einzulegen, da sowohl das Publikum als auch das Forum „grandios“seien.
Auch Matthias, Korbinian und Thomas waren zufrieden. Sie alle sind schon seit langer Zeit Schlagerfans. „Ich bin in meiner Kindheit mit dem Musikantenstadel aufgewachsen“, erinnert sich der 26-jährige Thomas. Leider werde man heutzutage meist belächelt, wenn man Schlagerfan sei, meint Korbinian Joas. „Derweil gehört der Schlager doch zur deutschen Kultur“, sind sich die Männer einig.