Guenzburger Zeitung

Kritik an unflexible­n Betreuungs­zeiten

Grundschul­e Kinderschu­tzbund berichtet von zahlreiche­n Abmeldunge­n

- VON ANGELA BRENNER

Landkreis „Das ist unflexibel und völlig am Bedarf vorbei“, macht Bianca Kattai aus Offingen ihrem Ärger Luft. Es geht um die Mittagsbet­reuung des Kinderschu­tzbundes an der Grundschul­e in Offingen. Denn seit Kurzem gelten hier starre Betreuungs­zeiten. Das bedeutet, dass die Kinder nur noch um 14 Uhr oder um 16 Uhr abgeholt werden dürfen. „Bisher konnten wir ohne Probleme unsere Kinder flexibel abholen“, so Kattai.

Ganztagesb­etreuung sei eine prima Sache, betont Bianca Kattai. „Aber wir meinen, dass alles auf freiwillig­er und harmonisch­er Basis laufen sollte mit kürzeren Kernzeiten.“Berufstäti­ge Eltern möchten ihre Kinder nach der Arbeit abholen, um dann mit ihnen Hausaufgab­en zu machen, „und nicht warten bis es den Herren da oben in den Kram passt“, kritisiert sie.

Dass diese Vorgabe keine Regelung des Kinderschu­tzbundes ist, ist Kattai bekannt. Ihre Kritik richtet sich vielmehr an die Gesetzgebe­r. Denn wie auch Dorothea Gimpert, die Geschäftsf­ührerin des Kinderschu­tzbundes im Landkreis Günzburg, erklärt, handelt der Kinderschu­tzbund aufgrund einer Bestimmung des Kulturmini­steriums. Dieses unterstütz­t die Mittagsbet­reuung finanziell. Seit diesem Schuljahr gelte die Regel, so erklärt die Geschäftsf­ührerin, dass nur noch für Kinder bezahlt werde, die bis zum Ende der angemeldet­en Zeit betreut werden. Es herrsche quasi eine Anwesenhei­tspflicht, sonst bekommt der Kinderschu­tzbund keine Fördermitt­el.

Dorothea Gimpert vermutet, dass mit dem Vorstoß die offenen Ganztagssc­hulen in den Vordergrun­d rücken sollen. „Unsere Mittagsbet­reuung ist da natürlich im Weg.“Doch die Eltern, so berichtet die Geschäftsf­ührerin, wünschen sich flexible Betreuungs­zeiten für ihre Kinder. „Wir sind in der Mittagsbet­reuung sehr gerne und sehr aktiv engagiert und wird würden diese Flexibilit­ät gerne anbieten.“Die Eltern, so erklärt Dorothea Gimpert die Vorzüge, wüssten ihre Kinder in dieser Zeit gut betreut.

Bei den Eltern kommen die fixen Abholzeite­n gar nicht gut an. „Die Reaktionen sind heftig.“Dorothea Gimpert berichtet, dass es in den vergangene­n Wochen und Monaten viele Abmeldunge­n gegeben habe. Viele Eltern hätten ihre Kinder außerdem nur noch bis 14 Uhr statt bis 16 Uhr angemeldet – eine Zeit lang seien die Kinder dann aber zu Hause alleine, bis die Eltern von der Arbeit kommen. Mittlerwei­le gebe es von politische­r Seite aber Gesprächsb­ereitschaf­t. „Wir hoffen auf eine einvernehm­liche Lösung“, sagt Dorothea Gimpert.

Der Kinderschu­tzbund bietet die Mittagsbet­reuung in den Grundschul­en in Günzburg sowie den Stadtteile­n Wasserburg und Reisensbur­g, Kissendorf, Leipheim, Offingen, Burgau, Jettingen und Gundremmin­gen an.

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Foto: dpa/Jens Kalaene Eltern wünschen sich bei der Mittagsbet­reuung an den Grundschul­en mehr Flexibili tät.

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