Eine Zentralklinik für alle?
Vorstoß Der stellvertretende Neu-Ulmer CSU-Kreisvorsitzende Herbert Pressl möchte die drei Krankenhäuser zu einem verschmelzen. Jetzt gibt es noch einen Vorschlag aus dem Süden
Landkreis Neu Ulm Aus drei mach eins: Statt eines Trios von Kreiskliniken soll es künftig nur noch eine geben. Dafür trommelt jetzt der stellvertretende CSU-Kreisvorsitzende Herbert Pressl. Die Haltung hat er zuletzt in der Kreiskonferenz seiner Partei vertreten, an der nicht nur die Führungsriege, sondern auch die Ortsvorsitzenden teilnahmen. Großen Widerstand hat er offenbar nicht erfahren, wie aus der offiziellen Verlautbarung der CSU zu diesem Treffen hervorging. Im Gespräch mit unserer Zeitung präzisierte Pressl seine Vorstellungen und brachte dabei auch einen möglichen Standort für eine Zentralklinik ins Gespräch: Weißenhorn. Unterdessen ist dem Vernehmen nach aus dem Süden des Landkreises noch ein weiterer Vorschlag aufgetaucht, für den angeblich bereits Grundstücke zur Verfügung stehen.
Wenn sich alle einig sind, könnte es relativ schnell gehen, spekuliert Pressl. In spätestens acht Jahren würde seiner Schätzung nach in der Mitte des Landkreises ein zentrales Krankenhaus stehen. Dem CSUMann schwebt bei seinem Vorstoß ein konkretes Beispiel vor: Der Main-Spessart-Kreis betrieb eben- drei defizitäre Häuser und legte sie jetzt zusammen zu einer Zentralklinik. Was bei den Franken klappt, könnte auch in Schwaben umgesetzt werden, meint Pressl.
Am besten eignet sich als Standort seiner Schätzung nach der westliche Stadtrand von Weißenhorn, denn da gebe es Entwicklungsmöglichkeiten, zudem könnte die Fernwärme der Müllverbrennungsanlage genutzt werden. Die Anbindung würde über das Auto, aber auch über das „Bähnle“nach Weißenhorn funktionieren. Die bestehende Klinik in der Fuggerstadt auszubauen, erscheint ihm nicht sinnvoll, denn schon jetzt seien die Wege innerhalb der Stiftungseinrichtung teilweise sehr weit und würden noch weiter. Zudem, argumentiert Pressl, könnte der Landkreis bei einem Neubau mit hohen Zuschüssen des Freistaates rechnen: „Die Förderquote liegt bei mindestens 80 Prozent.“Das hieße also bei Gesamtkosten von geschätzten 100 Millionen Euro, dass der Kreis „nur“20 Millionen aufbringen müsse. Das sei möglich, denn heuer schaffe man es ja, 14 Millionen in den Kreisetat zu stellen, um das Klinikdefizit der vergangenen drei Jahre auszugleichen.
Mit einem einzelnen Krankenhaus, das zwischen 360 und 400 Bet- ten umfassen solle, würden zahlreichen Synergieeffekte geschaffen, die jetzt bei drei getrennten Häusern schlicht nicht möglich seien. Zudem verfüge solch eine zentrale Einrichtung über Entwicklungsmöglichkeiten, es könne etwa zu einem Lehrkrankenhaus werden und deutlich über die Grundversorgung hinausgehen.
Und was passiert mit den dann überflüssigen bestehenden Häusern? Pressl schlägt vor, die NeuUlmer cherer könne das Personal sein, den Arbeitsplatz nicht zu verlieren. Desto eher würden sich auch neue medizinische und pflegerische Angestellte finden lassen.
Landrat Thorsten Freudenberger, der eine solche Zentrallösung schon mal ins Spiel gebracht hat, reagierte offenbar unbestimmt auf Pressls Vorstoß, so lässt es sich aus der CSU-Mitteilung herauslesen. In der heißt es wörtlich, er halte „verschiedene Optionen für denkbar“. Eine gute Krankenhausversorgung der gesamten Kreis-Bevölkerung stehe für ihn im Mittelpunkt.
Aber, müsste eine Zentralklinik auch tatsächlich in der Mitte des Kreises angesiedelt werden? Nicht unbedingt, meinen die Bürgermeister des Südens. Dem Vernehmen nach kam beim ersten Treffen der sogenannten „Südallianz“in Illertissen, bei dem lediglich der Vöhringer Bürgermeister Karl Janson fehlte, ein konkreter Vorschlag auf den Tisch. Wie es heißt, machen sie sich für eine Südklinik stark. Die soll zwischen der Illertisser Berufsfachschule für Ernährung und Versorgung im Süden der Stadt und dem Autobahnzubringer in Richtung Baden-Württemberg etabliert werden. Damit sei eine optimale Verkehrserschließung gewährleistet.