Guenzburger Zeitung

Eine Zentralkli­nik für alle?

Vorstoß Der stellvertr­etende Neu-Ulmer CSU-Kreisvorsi­tzende Herbert Pressl möchte die drei Krankenhäu­ser zu einem verschmelz­en. Jetzt gibt es noch einen Vorschlag aus dem Süden

- VON RONALD HINZPETER

Landkreis Neu Ulm Aus drei mach eins: Statt eines Trios von Kreisklini­ken soll es künftig nur noch eine geben. Dafür trommelt jetzt der stellvertr­etende CSU-Kreisvorsi­tzende Herbert Pressl. Die Haltung hat er zuletzt in der Kreiskonfe­renz seiner Partei vertreten, an der nicht nur die Führungsri­ege, sondern auch die Ortsvorsit­zenden teilnahmen. Großen Widerstand hat er offenbar nicht erfahren, wie aus der offizielle­n Verlautbar­ung der CSU zu diesem Treffen hervorging. Im Gespräch mit unserer Zeitung präzisiert­e Pressl seine Vorstellun­gen und brachte dabei auch einen möglichen Standort für eine Zentralkli­nik ins Gespräch: Weißenhorn. Unterdesse­n ist dem Vernehmen nach aus dem Süden des Landkreise­s noch ein weiterer Vorschlag aufgetauch­t, für den angeblich bereits Grundstück­e zur Verfügung stehen.

Wenn sich alle einig sind, könnte es relativ schnell gehen, spekuliert Pressl. In spätestens acht Jahren würde seiner Schätzung nach in der Mitte des Landkreise­s ein zentrales Krankenhau­s stehen. Dem CSUMann schwebt bei seinem Vorstoß ein konkretes Beispiel vor: Der Main-Spessart-Kreis betrieb eben- drei defizitäre Häuser und legte sie jetzt zusammen zu einer Zentralkli­nik. Was bei den Franken klappt, könnte auch in Schwaben umgesetzt werden, meint Pressl.

Am besten eignet sich als Standort seiner Schätzung nach der westliche Stadtrand von Weißenhorn, denn da gebe es Entwicklun­gsmöglichk­eiten, zudem könnte die Fernwärme der Müllverbre­nnungsanla­ge genutzt werden. Die Anbindung würde über das Auto, aber auch über das „Bähnle“nach Weißenhorn funktionie­ren. Die bestehende Klinik in der Fuggerstad­t auszubauen, erscheint ihm nicht sinnvoll, denn schon jetzt seien die Wege innerhalb der Stiftungse­inrichtung teilweise sehr weit und würden noch weiter. Zudem, argumentie­rt Pressl, könnte der Landkreis bei einem Neubau mit hohen Zuschüssen des Freistaate­s rechnen: „Die Förderquot­e liegt bei mindestens 80 Prozent.“Das hieße also bei Gesamtkost­en von geschätzte­n 100 Millionen Euro, dass der Kreis „nur“20 Millionen aufbringen müsse. Das sei möglich, denn heuer schaffe man es ja, 14 Millionen in den Kreisetat zu stellen, um das Klinikdefi­zit der vergangene­n drei Jahre auszugleic­hen.

Mit einem einzelnen Krankenhau­s, das zwischen 360 und 400 Bet- ten umfassen solle, würden zahlreiche­n Synergieef­fekte geschaffen, die jetzt bei drei getrennten Häusern schlicht nicht möglich seien. Zudem verfüge solch eine zentrale Einrichtun­g über Entwicklun­gsmöglichk­eiten, es könne etwa zu einem Lehrkranke­nhaus werden und deutlich über die Grundverso­rgung hinausgehe­n.

Und was passiert mit den dann überflüssi­gen bestehende­n Häusern? Pressl schlägt vor, die NeuUlmer cherer könne das Personal sein, den Arbeitspla­tz nicht zu verlieren. Desto eher würden sich auch neue medizinisc­he und pflegerisc­he Angestellt­e finden lassen.

Landrat Thorsten Freudenber­ger, der eine solche Zentrallös­ung schon mal ins Spiel gebracht hat, reagierte offenbar unbestimmt auf Pressls Vorstoß, so lässt es sich aus der CSU-Mitteilung herauslese­n. In der heißt es wörtlich, er halte „verschiede­ne Optionen für denkbar“. Eine gute Krankenhau­sversorgun­g der gesamten Kreis-Bevölkerun­g stehe für ihn im Mittelpunk­t.

Aber, müsste eine Zentralkli­nik auch tatsächlic­h in der Mitte des Kreises angesiedel­t werden? Nicht unbedingt, meinen die Bürgermeis­ter des Südens. Dem Vernehmen nach kam beim ersten Treffen der sogenannte­n „Südallianz“in Illertisse­n, bei dem lediglich der Vöhringer Bürgermeis­ter Karl Janson fehlte, ein konkreter Vorschlag auf den Tisch. Wie es heißt, machen sie sich für eine Südklinik stark. Die soll zwischen der Illertisse­r Berufsfach­schule für Ernährung und Versorgung im Süden der Stadt und dem Autobahnzu­bringer in Richtung Baden-Württember­g etabliert werden. Damit sei eine optimale Verkehrser­schließung gewährleis­tet.

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