Es brodelt in der Rockerszene
Die erbitterte Feindschaft zwischen den rockerähnlichen Gruppierungen Black Jackets in Heidenheim und den United Tribunes in Ulm endete für einen 29-Jährigen tödlich. Der Vizepräsident der Ulmer Gang wurde im April vorigen Jahres in Heidenheim auf offener Straße erschossen. Der Täter, ein 26-jähriger Anführer der Black Jackets, wurde kürzlich am Landgericht Ellwangen wegen Totschlags zu 13 Jahren Haft verurteilt. Doch damit ist in der Szene keineswegs Ruhe eingekehrt. „Es ist nach wie vor der schwelende Konflikt vorhanden“, sagte Joachim Hardegger von der Ulmer Polizei bei der Vorstellung der Kriminalstatistik. „Wir beobachten die Szene aufgrund der Ereignisse in Ulm und Heidenheim sehr genau.“
Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Ulm gibt es etwa 30 Chapter, also regionale Ableger von verschiedenen Rockergangs und rockerähnlichen Gruppierungen. Während frühere Feindschaften offenbar ruhen, stehen sich Black Jackets und United Tribunes nach wie vor unversöhnlich gegenüber. „Da geht’s um Geld, um Macht, um die Tür“, sagte Polizeipräsident Christian Nill. Vor allem in Heidenheim sei die Lage brisant. Der Kampf um die Vorherrschaft im Rotlichtmilieu wird mit harten Bandagen geführt. Laut Hardegger geht die Polizei „mit einem sehr robusten Einsatz“gegen die Gangs vor. Es gebe regelmäßig Gefährderansprachen. Die Polizei setze Spezialeinheiten ein. Vieles laufe im verdeckten Bereich ab, sagte Christian Nill. Eine Beeinträchtigung des Sicherheitsempfindens der Bürger – etwa durch Machtdemonstrationen der Gruppen in der Öffentlichkeit – dürfe die Polizei nicht zulassen. (mru)