Ein neues Stadthotel für Krumbach
Was „Kachelofen“-Eigentümer Herbert Haas konkret plant und bis wann alles fertig sein soll
Krumbach Es tut sich etwas am Krumbacher Marktplatz: Nach der Eröffnung des Reformhauses Glück zeigt sich inzwischen, die durch die Nassauer Straße getrennte westlich angrenzende Gastwirtschaft Kachelofen, als Großbaustelle. Das Lokal bleibt im Wesentlichen in seinem Bestand erhalten, wird jedoch vergrößert. Südlich davon wurde ein Altbau abgerissen und eine bisherige unattraktive Grünfläche durch einen vierstöckigen Neubau ersetzt, der künftig als „Stadthotel Kachelofen“mit insgesamt 35 Betten genutzt wird, die sich in 19 Zimmern in den Obergeschossen auf den gesamten Gebäudetrakt verteilen.
„Was tun?“lautete für Grundstücksbesitzer Herbert Haas am Anfang die Frage. Ein Gespräch mit Jochen Jakob, vom gleichnamigen Krumbacher Architekturbüro, brachte die Antwort: Wir reißen ab, bauen an und um, nur das führt zu einer wirtschaftlichen und auch ins Stadtbild passenden Lösung. Für Beide nicht in Frage kam der Abbruch des ehemaligen RothermelKäseladens an der Nassauer Straße und dafür die Einrichtung von Parkplätzen sowie eines Biergartens. Haas heute: „Das wäre teuer gekommen und hätte nur ein Loch in der Nassauer Straße gebracht.“Realisiert wurde schließlich die Jakob-Idee, die einen neuen Anbau an die alte Wirtschaft und die Nutzung als Fremdenunterkunft vorsah.
Danach ging alles recht schnell. Nach Billigung der Pläne und des Abrisses, folgte vor Monaten die Vollsperrung der Nassauer Straße. Schwere Bagger und große Baufahrzeuge rückten an und schon bald zeigte sich eine Altstadtbaustelle mit all ihren Erschwernissen, auch für Fußgänger. Zügig arbeiteten sich die Fachleute zuerst in die Tiefe und dann hoch bis zum Dachstuhl, den heute schon das Richtbäumchen ziert.
Das Ergebnis: Im Kellergeschoss des Neubaus befinden sich Haustechnik, Lager und Personalräume. Mittelpunkt des Erdgeschosses ist die Hotel-Rezeption, die von der südlichen Nassauer Straße von Pkws direkt angefahren werden kann. Auch gibt es nördlich davon drei Garagen. Möglich machten die Pläne im Parterre zudem den Einbau eines Gästeraumes und die Erweiterung der bisherigen Gastronomie von 50 auf 70 Sitzplätze. Das neue Lokal erhält zudem eine vergrößerte Küche und rollstuhlgerechte Toiletten. Die beiden Obergeschosse sind identisch und beinhalten insgesamt zehn Doppel- und sechs Einzelzimmer sowie ein größeres Familienzimmer. Ein solches befindet sich zudem im dritten Stock, den ansonsten Herbert Haas künftig als Privatwohnung nutzt.
Die Marktplatzfassade bekommt neue Fenster und wird saniert, bleibt aber in ihrer ursprünglichen Form erhalten. Viel Glas wird auf der Ostseite verwendet, um mehr Licht in den Hoteltrakt zu bringen. Vorerst terminiert ist ein traditioneller Hebauf Ende April, denn „die Arbeiter der bewusst von uns ausgesuchten einheimischen Firmen haben beste Arbeit geleistet“, bescheinigt der Bauherr. Im September wird der Kachelofen für vier Wochen geschlossen. Abschluss der Bauarbeiten soll am 1. Oktober sein, bevor dann einen Monat später auch das Hotel die ersten Gäste empfangen wird.
Lediglich noch diesen Monat wird die Nassauer Straße gesperrt bleiben, denn für Herbert Haas ist der 1. Mai von erheblicher Bedeutung: Als Mitorganisator der samstäglichen Event-Veranstaltungen auf dem Marktplatz, soll sich zum „Tanz in den Mai“sein Lokal ohne Gerüst zeigen und auch der vor dem Rathaus stehende Kran wird kurz nach Ostern abgebaut.
Im denkmalgeschützten Ensemble des Krumbacher Marktplatzes spielt dieses Gebäude schon immer eine beachtliche Rolle. 1984 wurde es als Gasthaus Grüner Baum von der Aktienbrauerei Kaufbeuren gekauft, zwei Jahre später in Kachelofen „umgetauft“und neun Jahre danach von Herbert Haas als Pächter übernommen. Im Jahre 2014 kaufte er das Gebäude einschließlich des angebauten Rothermel-Hauses, das drei Jahrzehnte leer gestanden war.