Kokain strandet an der Nordsee
Ungewöhnliche Pakete in Ostfriesland
Das Geheimnis der mysteriösen Päckchen an ostfriesischen Inselstränden ist nach tagelangem Rätseln gelüftet. In den elf ziegelsteingroßen Paketen mit schwarzer Plastikfolie steckte Kokain. Die Drogen waren in den letzten Tagen auf Borkum, Baltrum und Norderney entdeckt worden. Über die Herkunft sei bisher nichts bekannt, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft Aurich mit.
Bei einem Grammpreis von rund 80 Euro wird der Straßenverkaufswert auf dem Rauschgiftmarkt auf mehrere tausend Euro geschätzt. Die Polizei schließt weitere Funde an den Inselstränden nicht aus. „Die Strömung könnte noch weitere Päckchen antreiben, aber das ist hier kein großes Thema“, sagt Bürgermeister Berthold Tuitjer auf der kleinsten ostfriesischen Insel Baltrum. Auch auf der Nachbarinsel blieb alles ruhig: „Es wurden keine auffälligen Sammler am Strand gesichtet“, sagte Herbert Visser vom Staatsbad Norderney. Wer dort Päckchen aufsammelt und nicht bei der Polizei abgibt, müsse mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen, warnten die Behörden.
Die Ermittler prüfen einen Bezug zu ähnlichen Funden in Belgien. Dort hatte die Polizei Anfang April mehr als eine Tonne Kokain in zwei Dutzend Sporttaschen aus der Nordsee gefischt. Der Wert soll im Milliardenbereich liegen.
Über die großen Containerhäfen komme immer mehr Rauschgift nach Europa, heißt es von den Zollfahndern. Allein in Bremerhaven und Hamburg wurden im vergangenen Jahr 976 Kilogramm Kokain sichergestellt. Doch nur ein Bruchteil der geschmuggelten Ware wird entdeckt, obwohl Röntgengeräte die Container durchleuchten. (dpa)