Achtung, Kontrolle!
„Blitzmarathon“Die Polizei hat 24 Stunden lang intensiv die Geschwindigkeit auf den Straßen im Landkreis überprüft
Stefan Müller, Leiter der Polizeiinspektion Günzburg, bringt es auf den Punkt: „30 Prozent aller tödlichen Verkehrsunfälle gehen auf überhöhte Geschwindigkeit zurück.“Am Mittwochvormittag ist er deshalb beim „Blitzmarathon“selbst am Ort. Gemessen wird auf der Staatsstraße 2020 zwischen Schneckenhofen und Bubesheim, wo maximal 100 Kilometer pro Stunde erlaubt sind. Die Strecke ist nicht unbedingt gefährlich, aber auch dort kam es in der Vergangenheit schon zu schweren Unfällen.
Der blaue Kleinwagen am Straßenrand wirkt unscheinbar. Dass sich darin zwei Beamte mit einem Lasergerät befinden, ist nicht zu erkennen. Es funktioniert auch im Innenraum des Fahrzeugs. Das Gerät schickt an das zu messende Auto ein Signal, was dieses reflektiert. Dabei wird die Geschwindigkeit errechnet – auf eine Entfernung von etwa 1000 Metern. Dass sich die Verkehrsteilnehmer zunächst an das Tempolimit halten, liegt nicht nur an dem dichten Schneetreiben, sondern auch daran, dass die verstärkten Kontrollen angekündigt wurden. 90, 93 und 98 Kilometer in der Stunde – alles ist im grünen Bereich. „An solchen Tagen fahren die Leute allgemein langsamer“, bemerkt Stefan Müller. Ziel der 24-stündigen Aktion sei vor allem, die Verkehrsteilnehmer zu sensibilisieren, nicht nur für diesen einen Tag.
Per Funk erhalten die beiden weiteren Beamten, sie sich mit Müller am Ortseingang von Bubesheim befinden, die Daten der Fahrzeuge, falls sie zu schnell unterwegs sind. Die Frage sei unter anderem auch: Wer sitzt denn eigentlich im Fahrzeug. Tatsächlich sei es schon vorgekommen, dass es sich beim Fahrer um eine zur Festnahme ausgeschriebene Person oder jemanden gehandelt hat, der gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen hat. Auch der eine oder andere alkoholisierte Verkehrsteilnehmer sei so schon ins Netz gegangen.
Es klart auf und tatsächlich: Bei dem schwarzen Audi, den die Beamten stoppen, haben die Kollegen eine Geschwindigkeit von 128 Stundenkilometern gemessen. Die Folge: ein Verwarnungsgeld in Höhe von 30 Euro. Bei dem Nissan im An- schluss sieht es anders aus: Bei einem Tempo von 141 ist ein Bußgeld von 120 Euro fällig und es gibt einen Punkt in Flensburg. Den gibt es auch für die Fahrerin, die mit 128 Sachen unterwegs ist, 70 Euro kommen dazu. Sie habe nicht aufgepasst, meint sie. Zur falschen Zeit, am falschen Ort – und mit der falschen Geschwindigkeit. Ausreden wie „Ich muss ganz schnell zum Arzt“oder „Hoi, ich bin doch nicht zu schnell gefahren“bleiben an diesem Vormittag aus.
Eine solche sei in der Regel schneller gefunden, als einen Fehler einzugestehen, meint Günzburgs Polizeichef Stefan Müller. In den zwei Stunden, in denen hier gemessen wird, folgt lediglich noch ein Fahrzeug mit 118 Stundenkilometern. Dass gerast wurde, könne man nicht sagen. Was die Geschwindigkeitsmessungen selbst betrifft: Der maximale Erfolg sei, wenn keiner zu schnell unterwegs gewesen sei, so Müller. Insgesamt hatte die Polizei für 13 Orte im Landkreis teils an mehreren Stellen Kontrollen während des „Blitzmarathons“von Mittwoch- bis Donnerstagmorgen angekündigt.