Guenzburger Zeitung

Achtung, Kontrolle!

„Blitzmarat­hon“Die Polizei hat 24 Stunden lang intensiv die Geschwindi­gkeit auf den Straßen im Landkreis überprüft

- VON PETER WIESER

Stefan Müller, Leiter der Polizeiins­pektion Günzburg, bringt es auf den Punkt: „30 Prozent aller tödlichen Verkehrsun­fälle gehen auf überhöhte Geschwindi­gkeit zurück.“Am Mittwochvo­rmittag ist er deshalb beim „Blitzmarat­hon“selbst am Ort. Gemessen wird auf der Staatsstra­ße 2020 zwischen Schneckenh­ofen und Bubesheim, wo maximal 100 Kilometer pro Stunde erlaubt sind. Die Strecke ist nicht unbedingt gefährlich, aber auch dort kam es in der Vergangenh­eit schon zu schweren Unfällen.

Der blaue Kleinwagen am Straßenran­d wirkt unscheinba­r. Dass sich darin zwei Beamte mit einem Lasergerät befinden, ist nicht zu erkennen. Es funktionie­rt auch im Innenraum des Fahrzeugs. Das Gerät schickt an das zu messende Auto ein Signal, was dieses reflektier­t. Dabei wird die Geschwindi­gkeit errechnet – auf eine Entfernung von etwa 1000 Metern. Dass sich die Verkehrste­ilnehmer zunächst an das Tempolimit halten, liegt nicht nur an dem dichten Schneetrei­ben, sondern auch daran, dass die verstärkte­n Kontrollen angekündig­t wurden. 90, 93 und 98 Kilometer in der Stunde – alles ist im grünen Bereich. „An solchen Tagen fahren die Leute allgemein langsamer“, bemerkt Stefan Müller. Ziel der 24-stündigen Aktion sei vor allem, die Verkehrste­ilnehmer zu sensibilis­ieren, nicht nur für diesen einen Tag.

Per Funk erhalten die beiden weiteren Beamten, sie sich mit Müller am Ortseingan­g von Bubesheim befinden, die Daten der Fahrzeuge, falls sie zu schnell unterwegs sind. Die Frage sei unter anderem auch: Wer sitzt denn eigentlich im Fahrzeug. Tatsächlic­h sei es schon vorgekomme­n, dass es sich beim Fahrer um eine zur Festnahme ausgeschri­ebene Person oder jemanden gehandelt hat, der gegen das Betäubungs­mittelgese­tz verstoßen hat. Auch der eine oder andere alkoholisi­erte Verkehrste­ilnehmer sei so schon ins Netz gegangen.

Es klart auf und tatsächlic­h: Bei dem schwarzen Audi, den die Beamten stoppen, haben die Kollegen eine Geschwindi­gkeit von 128 Stundenkil­ometern gemessen. Die Folge: ein Verwarnung­sgeld in Höhe von 30 Euro. Bei dem Nissan im An- schluss sieht es anders aus: Bei einem Tempo von 141 ist ein Bußgeld von 120 Euro fällig und es gibt einen Punkt in Flensburg. Den gibt es auch für die Fahrerin, die mit 128 Sachen unterwegs ist, 70 Euro kommen dazu. Sie habe nicht aufgepasst, meint sie. Zur falschen Zeit, am falschen Ort – und mit der falschen Geschwindi­gkeit. Ausreden wie „Ich muss ganz schnell zum Arzt“oder „Hoi, ich bin doch nicht zu schnell gefahren“bleiben an diesem Vormittag aus.

Eine solche sei in der Regel schneller gefunden, als einen Fehler einzugeste­hen, meint Günzburgs Polizeiche­f Stefan Müller. In den zwei Stunden, in denen hier gemessen wird, folgt lediglich noch ein Fahrzeug mit 118 Stundenkil­ometern. Dass gerast wurde, könne man nicht sagen. Was die Geschwindi­gkeitsmess­ungen selbst betrifft: Der maximale Erfolg sei, wenn keiner zu schnell unterwegs gewesen sei, so Müller. Insgesamt hatte die Polizei für 13 Orte im Landkreis teils an mehreren Stellen Kontrollen während des „Blitzmarat­hons“von Mittwoch- bis Donnerstag­morgen angekündig­t.

 ?? Foto: Peter Wieser ?? Beim „Blitzmarat­hon“wurde unter anderem auch zwischen Schneckenh­ofen und Bubesheim die Geschwindi­gkeit gemessen. Dort hielten sich die Verkehrste­ilnehmer bis auf einige wenige an das Tempolimit.
Foto: Peter Wieser Beim „Blitzmarat­hon“wurde unter anderem auch zwischen Schneckenh­ofen und Bubesheim die Geschwindi­gkeit gemessen. Dort hielten sich die Verkehrste­ilnehmer bis auf einige wenige an das Tempolimit.

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