Guenzburger Zeitung

Ein Schritt in Richtung Radl Stadt

Verkehr Damit Radfahrer in Neu-Ulm ein bisschen sicherer unterwegs sein können, wurde ein Konzept erarbeitet

- VON KATHARINA DODEL

Wer als Radfahrer in NeuUlm unterwegs ist, erlebt Stresssitu­ationen. Auf der einen Seite brausen Autos und Lastwagen knapp an einem vorbei, auf der anderen ist man konzentrie­rt, nicht am Randstein hängen zu bleiben. Manchmal übersehen einen andere Verkehrste­ilnehmer, manchmal hört der Weg plötzlich auf. Um den Radfahrern das Leben etwas zu erleichter­n, hat die Stadt mit dem Münchner Planer Ralf Kaulen ein Konzept erarbeitet, durch das einige Strecken sicherer werden sollen.

Das mehrere Seiten starke Werk widmet sich den Radlerstra­ßen in ganz Neu-Ulm. Wie Stadtbaudi­rektor Markus Krämer erklärt, liege der Fokus auf der Innenstadt und auf den Verbindung­en der Ortsteile mit der Innenstadt oder Ulm. „Wir wollten keinen Flickentep­pich, sondern sinnvolle Verbindung­en“, sagt Krämer. Daher seien zwei Hauptachse­n untersucht worden: NordSüd und Ost-West.

Bei einer Infoversam­mlung der Stadt vor zwei Wochen wurde deutlich, wie wichtig den Bürgern das Thema ist: Mehrere aktive Radler kamen, um sich über das Konzept zu informiere­n. Sie befürchtet­en unter anderem, dass Autos dennoch Vorfahrt vor den Radfahrer haben. Krämer sieht das anders: „Die Förderung des Radverkehr­s wird auch zulasten des motorisier­ten Verkehrs gehen.“Das werde sich ausgleiche­n durch „einen Verlagerun­gseffekt, wenn weniger Autos auf den Straßen unterwegs sind“.

Das überarbeit­ete Radkonzept umfasst insgesamt etwa 60 Maßnahmen, die Kaulen und die Stadt für wichtig erachtet haben. Welche Maßnahmen zuerst oder überhaupt umgesetzt werden, muss der Stadtrat noch beraten. Etwa in der Junioder Juli-Sitzung könnte das Konzept auf der Tagesordnu­ng stehen. Krämer hofft, dass die Fraktionen schon vorab Stellung zum Plan und zu den wichtigste­n Maßnahmen beziehen. Wir haben uns zehn der wichtigste­n Strecken herausgepi­ckt (vgl. Grafik): 1. Unterführu­ng der Gänstorbrü

cke: Bei dem Geh- und Radweg, der in Verlängeru­ng der Donaustraß­e gebaut wird, handelt es sich um die erste Maßnahme im Radkonzept, die als allererste umgesetzt wird. Schon seit Langem diskutiere­n die Räte über die Unterführu­ng. In diesem Sommer soll es nun so weit sein: Wie der Stadtbaudi­rektor mitteilt, könnte im Sommer oder Herbst (auf alle Fälle nach dem Nabada am Schwörmont­ag) mit dem Ausbau begonnen werden. Die Kosten belaufen sich nach derzeitige­m Kenntnisst­and auf 1,6 Millionen Euro – 700 000 Euro davon bezahlt die Stadt. Der Rest werde durch Fördermitt­el oder von den Stadtwerke­n Ulm/Neu-Ulm bezahlt. Bereits Ende 2017 könnten – sofern dann das Wetter mitspielt – die ersten Radler über den Weg an der Donau fahren.

2. Uferweg: Aufgrund des Baus der Unterführu­ng muss auch der Uferweg von der Brückenstr­aße bis zur Verlängeru­ng der Kantstraße erneuert werden. Laut Krämer ist die Strecke dort derzeit zu schmal für Fußgänger und Radfahrer. 3. Umbau des Allgäuer Rings und

der Memminger Straße: Eine erste kurzfristi­ge Lösung am Allgäuer Ring wurde vergangene Woche installier­t – in Form von versetzten Querabschr­ankungen. Diese sollen vor allem das Geschwindi­gkeitsnive­au des Radverkehr­s verringern gleichzeit­ig die Aufmerksam­keit der Radler für den übrigen Verkehr erhöhen, so die Stadt. An einer langfristi­gen Lösung wird derzeit noch gefeilt. Drei Varianten des Umbaus werden derzeit bearbeitet und könnten gegen Jahresende Thema im Stadtrat sein. Im Zuge dessen muss auch an einer Lösung für die Memminger Straße gearbeitet werden – auf dieser Verbindung­sstraße fahren Radler nur mit Bauchschme­rzen.

4. Radweg am Bahntrog: Weil das Radfahren auf der Meininger Allee – gemeinsam mit den zahlreiche­n Bussen – alles andere als eine Freude ist, ist im Radverkehr­skonzept auch ein Radweg zwischen Glacis-Galerie und Bahntrog eingeplant. Derzeit gibt es dort nur einen Fußweg. Und weil die Grüne Brücke mit dem Bau der Glacis-Galerie unterbroch­en wurde, wäre ein Ausweichwe­g notwendig. 5. Umgestaltu­ng der Reuttier Stra ße (von der Meininger Allee bis zur

Ringstraße): Und weiter geht’s auf Neu-Ulms ungemütlic­hen Straßen: Denn auch hier werden Radler leicht übersehen. Krämer spricht dabei von einer „großen Umbaumaßna­hme“. Diese wird wohl erst 2019/2020 nach Neu-Ulms Stadtjubil­äum erneut zur Sprache kommen.

6. Silcherstr­aße: Auf der Silcherstr­aße dürfen Radler derzeit nur in eine Richtung fahren. Wie Krämer auf Nachfrage mitteilt, könnte das aufgehoben werden, wenn die Silcherstr­aße zur Tempo-30-Zone werden würde. In der Straßenver­kehrsordnu­ng steht, dass der Radverkehr in Einbahnstr­aßen in Tempo-30-Zonen für die Gegenricht­ung freigegebe­n werden kann, „wenn das Befahren in die Gegenricht­ung keine erheblich über dem normalen Maß liegende Gefahr bedeutet“.

7. Querung der Augsburger Straße:

Die Paulstraße und die Gabelsberg­er Straße sollen für Radler ausgebaut werden – als Alternativ­e zur Reuttier Straße. Dafür müsste allerund dings die Querung der Augsburger Straße verbessert werden.

Der Feldweg Aulenweg verbindet den Sport- und Freizeitpa­rk Wiley – beziehungs­weise das ganze Stadtviert­el – mit (dem Gewerbegeb­iet) Schwaighof­en. Für Radfahrer wäre ein offizielle­r und asphaltier­ter Weg einfacher zu befahren.

9. Radfahrstr­eifen an der Südseite

der Leipheimer Straße: Während Radler auf der Leipheimer Straße in Pfuhl auf der Nordseite bequem entlang fahren können, gibt es südlich keine Strecke. Das könnte durch Fahrradstr­eifen geändert werden.

Wo mehr Radler sind, da werden auch mehr Abstellanl­agen notwendig. Daher sollte Neu-Ulm sich jetzt schon einmal Gedanken über Fahrradbox­en oder Parkmöglic­hkeiten machen – vor allem am Bahnhof, aber auch am Petrusplat­z und am Edwin-ScharffHau­s.

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