Leberkäs für die Freiheit
Ist es nicht so, dass bayerische Politiker immer wieder für ihre Kollegen aus der Hauptstadt die Kohlen aus dem Feuer holen müssen? Schon Franz Josef Strauß flog nach Moskau. Und Horst Seehofer sichert derzeit der bayerischen Wirtschaft lukrative Aufträge aus China. In dieser großen Tradition ist die Mega-Leberkässpende des Augsburger Sozialstaatssekretärs Hintersberger zu sehen. Denn Deutschlands Freiheit wird nicht nur am Hindukusch, sondern auch in Litauen verteidigt.
Bei Hintersberger kommen zwei Dinge zusammen: Als Oberstleutnant der Reserve hat er ein Herz für die Truppe. Und als gstandener Bayer hat er ein Herz für bayerische Wurst- und Fleischwaren. Und weil die Fleischerinnung auch noch in Hintersbergers Heimatstadt sitzt, was läge da näher?
Für die Moral der Soldaten ist es sicher ein Schub. Wer einmal eine Einmannpackung (EPa) essen musste, weiß, wie es um die Verpflegung der Truppe steht. Wenn aber bald der 300-Kilo-Leberkäs aus Augsburg kommt und die Soldaten bei einem bayerischen Abend in Litauen auf den CSU-Mann anstoßen, dann werden doch alle froh sein.
Vielleicht, aber nur vielleicht wäre es besser gewesen, der Staatssekretär hätte auf die Pressemitteilung verzichtet und die Essensspende im Stillen vollzogen. Andererseits war es höchste Zeit, den Attacken der Verteidigungsministerin etwas Handfestes entgegenzusetzen. Und sei es Leberkäs.