Städtetag: G9 wird deutlich teurer
Was Bayerns Kommunen befürchten
Bayerns Städte und Landkreise befürchten, teilweise auf den Mehrkosten für die kürzlich von der CSU-Mehrheit im Landtag beschlossene Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium (G9) sitzen zu bleiben.
Zwar habe Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) die vollständige Übernahme der G9-bedingten Mehrkosten bei den Schulgebäuden durch den Freistaat vor dem politischen Grundsatzbeschluss „mit fester Stimme zugesagt“, sagte der Vorsitzende des Bayerischen Städtetags, Ulrich Maly (SPD). Die ersten Vorschläge des Kultusministeriums könnten dieses Versprechen aber nicht erfüllen. So sei in den Modellrechnungen überhaupt nur in 23 der 96 kreisfreien Städte und Landkreise ein G9-bedingter finanzieller Mehrbedarf für Schulgebäude festgestellt worden – in Schwaben allein in den Städten Augsburg und Kempten. Für Maly ein wenig überzeugender Ansatz, schließlich bedeute die Verlängerung des Gymnasiums überall in Bayern eine Erweiterung um 12,5 Prozent.
Die Kommunen sind grundsätzlich für Bau, Ausstattung und Unterhalt der Schulgebäude zuständig. Durch politische Entscheidungen bedingte Mehrkosten muss allerdings der Freistaat tragen. Beim G9 geht Maly bis 2026 von zusätzlichen Baukosten von bis zu 700 Millionen Euro aus. Die Staatsregierung rechnet bislang mit etwa 500 Millionen Euro. Auch die Rechnung des Ministeriums, bei einem GymnasiumsNeubau pro Schüler 29 000 Euro anzusetzen und bei einer Erweiterung 14 000 Euro, hält Maly nicht für ausreichend. Demnach dürfte ein Gymnasium für 1000 Schüler nur 29 Millionen Euro kosten. Realistisch seien laut Maly „eher 40 bis 45 Millionen Euro“. (rys)