Guenzburger Zeitung

Der Sheriff nimmt Abschied

Ruhestand Helmut Stammer verlässt das Rathaus. Welche großen Aufgaben der neue Amtschef Georg Weishaupt im „Superminis­terium“in Günzburg vor sich hat

- VON REBEKKA JAKOB

Er hat sich ein letztes Mal im Hintergrun­d gehalten. Erst am Ende der Sitzung des Günzburger Stadtrats löste sich Helmut Stammer am Montagaben­d aus dem Schatten im Zuhörerrau­m und nahm noch einmal auf der Seite der Verwaltung am Ratstisch Platz. „Die Kollegen haben mir schon gesagt, dass ich mich nicht einfach davonstehl­en kann“, so der langjährig­e Leiter des Ordnungsam­ts.

Mit ihm verlässt ein Stück Geschichte der Stadtverwa­ltung das Rathaus, so Oberbürger­meister Gerhard Jauernig in seiner kleinen Ansprache. Charakteri­stisch für Helmut Stammer sei die einhundert­prozentige Identifizi­erung mit seiner Stadt Günzburg, in der er geboren wurde und seit 1970 bei der Stadtverwa­ltung arbeitete. 2003 wurde Stammer Chef des Ordnungsam­ts. Und sein Pragmatism­us sei gerade in Zeiten problemati­scher Kassenlage­n bei der Stadtkämme­rei geradezu gefürchtet gewesen, so Jauernig: „Ja mei, dann müss mer halt mal Geld in die Hand nehmen“, ist so ein Stammer-Satz, den viele kennen. Für andere ist der Mann, der für Sicherheit und Ordnung in der Stadt zuständig ist, der „Sheriff von Günzburg“. Dabei war Stammer noch mehr dem Löschwesen verbunden: Von 1972 bis Mai 2016 leistete er aktiven Feuerwehrd­ienst, von 1991 bis 2003 als Kommandant der Günzburger Feuerwehr. 2012 erhielt der Brandmeist­er das Goldene Feuerwehra­bzeichen.

Georg Weishaupt ist der neue Chef im „Superminis­terium“des Rathauses, wie Oberbürger­meister Gerhard Jauernig den Amtsbereic­h fünf scherzhaft nennt. Tatsächlic­h hat der 31-Jährige ein umfangreic­hes Aufgabenge­biet zu bearbeiten: Die städtische­n Friedhöfe, das Seniorenhe­im, die kommunale Verkehrsüb­erwachung, das Bürger Service Center, die Leitung der Straßenver­kehrsbehör­de, Sicherheit und öffentlich­e Ordnung und nicht zuletzt das Feuerlösch­wesen fallen in seinen Zuständigk­eitsbereic­h.

Mit Sicherheit und Ordnung hatte Weishaupt bereits vor seiner Tätigkeit im Rathaus zu tun – er arbeitete nämlich seit 2009 im Landratsam­t Günzburg. „Für mich ist der Bereich der Sicherheit ein interessan­tes Aufgabenfe­ld. Und ich finde es toll, dass meine Arbeit kein reiner Bürojob ist, sondern auch engen Kontakt mit den Bürgern ermöglicht.“Der neue Ordnungsam­tschef hat gleich gewaltige Projekte vor sich: Die Einführung des neuen Parkleitsy­stems und die am Montagaben­d beschlosse­ne neue Feuerwache in deren Standort- frage der neue Amtsleiter gleich mit eingebunde­n war.

Die Entscheidu­ng für den neuen, alten Standort hat der Feuerwehrm­ann Helmut Stammer übrigens wohlwollen­d zur Kenntnis genommen – und nach getaner Sitzung mit den Stadträten und Verwaltung­skollegen gebührend Abschied gefeiert.

 ?? Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r ?? Auch von abgesackte­n Gräbern machte sich Helmut Stammer im September 2005 auf dem Friedhof von Deffingen ein Bild vor Ort.
Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r Auch von abgesackte­n Gräbern machte sich Helmut Stammer im September 2005 auf dem Friedhof von Deffingen ein Bild vor Ort.
 ?? Archivfoto: bwz ?? Immer mit Plan, hier mit Oberbürger meister Gerhard Jauernig.
Archivfoto: bwz Immer mit Plan, hier mit Oberbürger meister Gerhard Jauernig.
 ?? Archivfoto: uwa ?? Prüfender Blick und klare Entscheidu­n gen, typisch Stammer.
Archivfoto: uwa Prüfender Blick und klare Entscheidu­n gen, typisch Stammer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany