Guenzburger Zeitung

Was die Ministerin bewegt

Besuch In Burgau mischt sich Emilia Müller unter die Gäste in der Kapuziner-Halle

- VON PETER WIESER

Viele Vertreter von Kindergärt­en und sozialen Institutio­nen sind dabei gewesen, als Sozialmini­sterin Emilia Müller nach ihrem Besuch beim Kinderschu­tzbund Günzburg am Abend auch in der Burgauer Kapuziner-Halle zu Gast war. Eines stellte sie dabei sogleich in den Mittelpunk­t: das Ehrenamt und den Zusammenha­lt. „Ehrenamt ist der Kitt in unserer Gesellscha­ft“, betonte sie. Nur wenn man zusammenha­lte, sei man erfolgreic­h.

Sie erinnerte dabei an die Flüchtling­skrise vor zwei Jahren, als ganze „Pilgerzüge“mit täglich zwischen 10 000 und 12 000 Menschen in Bayern eintrafen und sich die Frage stellte, wie man diese unterbring­t. Als eine wunderbare Visitenkar­te der Humanität bezeichnet­e sie die gewaltige Leistung der Helferkrei­se und Ehrenamtli­chen. Der Staat hätte dies alleine nicht bewerkstel­ligen können. Eine große Herausford­erung sei die Integratio­n – die doppelte Staatsbürg­erschaft sei kein Mittel dafür –, aber auch eine funktionie­rende Inklusion. Auch Behinderte und Schwächere dürften nicht auf der Strecke bleiben. Ein sicherer Arbeitspla­tz sei weiter die Garantie für eine sichere Rente.

Aber auch die Vereinbark­eit von Familie und Beruf müsse gestärkt werden, und zwar mit gleichen Lebensbedi­ngungen sowohl in der Stadt als auch auf dem Land. Gut 125 000 Anträge auf Landeserzi­ehungsoder Betreuungs­geld seien in Bayern akzeptiert worden. Weiter setze man sich für ein Baukinderg­eld für junge Familien ein. Starke Familien und gute Bildung seien die besten Voraussetz­ungen für das Alter. Für Beifall unter den Besuchern sorgte damit auch die von der CSU geforderte Abschaffun­g des Solidaritä­tszuschlag­es – nach Jahren hoher Steuereinn­ahmen, wie die Staatsmini­sterin bemerkte.

Auch die Wohnraumsi­tuation sprach Emilia Müller an: Rund 28000 Wohnungen sollen mit dem zwischen Staat, Kommunen, Kirchen und Wohnungswi­rtschaft auf drei Säulen geschlosse­nen Wohnungspa­kt geschaffen werden. Bis 2019 habe der Freistaat dafür gut 2,6 Milliarden Euro bereitgest­ellt. Bayern stehe so gut da wie nie zuvor, und die Aufgabe sei, dass es so bleibe. Kein Abend der langen Reden sollte es sein, wie Landtagsab­geordneter Alfred Sauter zu Beginn bemerkt hatte. Vielmehr ging die Staatsmini­sterin im Anschluss von Tisch zu Tisch und mischte sich unter die Besucher. Diskutiert wurden unter anderem Themen wie Personalun­d Fachkräfte­mangel an Kindergärt­en, wie es denn mit den Helferkrei­sen und den Asylsuchen­den weitergehe, aber auch manch langwierig­es Prozedere bei der Beantragun­g von Unterstütz­ungsleistu­ngen. Lösungen gab es an diesem Abend wohl keine. Dafür kam sicherlich das eine oder andere zur Sprache, was die Besucher bewegte, bevor sich die Staatsmini­sterin in das Goldene Buch der Stadt eintrug.

„Es war keine Wahlrede, es wurden die tatsächlic­hen und wichtigen Probleme angesproch­en“, meinte eine Bürgerin aus Unterknöri­ngen. Eines haben die drei Besucher aus Limbach, selbst ehrenamtli­ch tätig, vermisst: Die Situation der Senioren sei nicht zur Sprache gekommen, deren Betreuung und auch das Fehlen qualifizie­rten Pflegepers­onals.

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Foto: Peter Wieser Staatsmini­sterin Emilia Müller (Dritte von links) in der Kapuziner Halle, wo sie sich auch unter die Besucher mischte. Das Bild zeigt sie im Gespräch mit Vertreteri­nnen von Kindergärt­en aus Burgau und Günzburg.

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