Gute Idee mit großen Schwächen
Feuerwehrler, Schülerlotsen oder Fußballtrainer – laut Schätzungen des Innenministeriums engagieren sich fast 3,8 Millionen Menschen in Bayern ehrenamtlich. Eine starke Zahl. Rund 130000 von ihnen besitzen eine der bayerischen Ehrenamtskarten. Eine schwache Zahl. Auch wenn das Ministerium von einem Erfolgsmodell spricht, offenbart eine Teilnahmequote von rund drei Prozent, dass die Rabattaktion im Scheckkartenformat den meisten engagierten Bürgern entweder reichlich egal, nicht attraktiv genug oder schlichtweg noch immer unbekannt ist.
Das ist schade, denn im Grunde ist die Ehrenamtskarte als Zeichen der Anerkennung ja eine gute Idee. Allerdings geht die bayernweite Version an den Bedürfnissen zigtausender Ehrenamtlicher vorbei. Vielen Schwaben ist ein herzliches Vergelt’s Gott vom Landrat wichtiger als ein Zehn-Prozent-Rabatt bei einer Tauchschule in Franken. Anderen wäre wohl ein Fünf-EuroGutschein beim heimischen Metzger lieber als freier Eintritt im Schloss Nymphenburg. Und wieder anderen ist es einfach zu umständlich, sich durch insgesamt 4000 verschiedene Rabattaktionen zu wühlen, um herauszufinden, ob etwas Geeignetes dabei ist.
Nein, die bayernweite Ehrenamtskarte muss und kann es nicht jedem recht machen. Eine „Trefferquote“von rund drei Prozent nach sechs Jahren (!) sollte Ministerium, Kreisen und Städten aber zu denken geben. Ein Erfolgsmodell sieht jedenfalls anders aus.