Die Überflieger kommen
Handball Die Günzburger angeln sich ihren Wunschgegner Füchse Berlin für ein Testspiel. Den Zuschauern winkt ein Fest, den Weinroten eine Zusatz-Belohnung für den Klassenerhalt
Das wird ein richtig heißer Sommer für die Handball-Fans in der Region. Nach der Sporthalle des Schulzentrums in Krumbach (hier wird am 18. Juni das Jugend-Länderspiel zwischen Deutschland und Italien angepfiffen – wir berichteten) wird auch die Rebayhalle in Günzburg Schauplatz eines Schlagers: Die Füchse kommen! Die Begegnung zwischen dem heimischen Bayernligisten VfL Günzburg und dem aktuellen Tabellenvierten der Bundesliga steigt am Donnerstag, 20. Juli. Anspiel ist um 19 Uhr.
Klar, dass die Weinroten dieser Begegnung entgegenfiebern. In den vergangenen Jahren waren die Günzburger Spieler ja stets Zuschauer gewesen, wenn die großen Namen vor der eigenen Haustür standen. Mehrfach gab es Nachwuchs-Länderspiele zu bestaunen. 2011 trat der damalige Deutsche Meister HSV gegen den TSV Fried- an und auch als die Gallier von der Alb, Erstligist BHW BalingenWeilstetten, 2013 in der Rebayhalle vorspielten, hieß ihr Kontrahent TSV Friedberg. Aus VfL-Perspektive sei damals der sportliche Abstand zwischen der eigenen Mannschaft und den Gästen jeweils zu groß gewesen, um selbst die Herausforderung anzunehmen, schildert Abteilungsleiter Armin Spengler. Spätestens seit dem BayernligaAufstieg der Weinroten aber war es sein erklärtes Ziel, den jungen Günzburgern auch mal die Möglichkeit zu bieten, gegen einen der ganz Großen antreten zu dürfen.
Spenglers absoluter Wunschkandidat waren von Anfang die Füchse Berlin. Das der Coup gelungen ist, sorgt für riesige Vorfreude bei den Weinroten. Dank VfL-Physiotherapeut Hans-Peter Beer und seinen weitverzweigten Beziehungen zum Spitzensport seien die Verhandlun- gen auch absolut reibungslos verlaufen, betont der Spartenchef. Weiter führt er aus: „Mit dem zweimaligen Aufstieg bis ins bayerische Oberhaus haben es sich unsere Jungs absolut verdient, gegen einen Krösus aus der Bundesliga zu spielen. Dass mit den Füchsen jetzt eine absolute Topmannschaft kommt, ist natürlich absolut mega.“
VfL-Trainer Stephan Hofmeister formuliert derweil: „Einen spektakuläreren Gegner kann es für uns nicht geben.“Den Verein aus der Bundeshauptstadt umgebe „eine ganz besondere Aura“, schwärmt der VfL-Chefcoach. Und das gelte beileibe nicht nur für das mit Superstars der Szene bestückte MännerTeam um Torwart Silvio Heinevetter (mehr als 150 Länderspiele für Deutschland), Rückraumspieler Petar Nenadic (serbischer Nationalspieler, Bundesliga-Torschützenkönig der Spielzeit 2015/16), Rechtsberg außen Hans Lindberg (weit über 200 Länderspiele für Dänemark) sowie zahlreiche weitere Asse. Bestaunenswert ist nach Ansicht von Hofmeister auch das Jugendkonzept der Berliner mit einer großartigen Anschlussförderung. „Einzigartig im Handball-Deutschland war es, wie Fabian Wiede und Paul Drux direkt als Jugendspieler in der Bundesliga einschlugen und urplötzlich Nationalspieler waren“, sagt der Günzburger Trainer anerkennend. Die Erfolge blieben nicht aus: Die Füchse wurden 2014 Pokalsieger, 2015 Europapokal-Sieger sowie 2015 und 2016 Super Globe Gewinner.
Direkt aus dem Fuchsbau kommen die Berliner natürlich nicht nach Schwaben. Sie nehmen vom 21. bis 23. Juli am renommierten Esslinger Marktplatzturnier teil. Auf dem Weg dorthin bieten sie dem Günzburger Publikum ihre feine Handballkunst. (zg, ica)