Guenzburger Zeitung

Ein Hoch auf die Kommunikat­ion

- VON STEPHANIE LORENZ redaktion@guenzburge­r zeitung.de

Früher nahm man das Telefon und hielt es sich ans Ohr. Heute nimmt man das Smartphone und hält es sich vors Gesicht. So kommunizie­rt der moderne Mensch: Er quatscht eine Sprachnach­richt in den Messenger. Ein fieser Angriff auf den Gesprächsp­artner – er hat keine Chance aufzulegen oder wenigstens eine schlechte Verbindung vorzutäusc­hen. Die Nachricht landet auf dem Handy, ob er will oder nicht. Und ist sie einmal da, wird sie angehört. Könnte ja wichtig sein. Meist hört man zwei Minuten lang „ähms“und „öhms“und dass es in Berlin oben gerade regnet.

Manche halten ihr Handy noch nicht einmal in der Hand. Sie laufen durch die Straße und plappern vor sich hin. Das Mikrofon ist ja im Kabel der In-Ear-Kopfhörer integriert. Auch die Freisprech­anlage im selbstfahr­enden Auto ist ein Segen. Da kann man die Hände endlich sinnvoll einsetzen. Zum Beispiel als Stütze, verschränk­t hinter dem Kopf. Oder um Selfie-Stick, eBookReade­r, Tablet und die SpotifyPla­ylist zu bedienen.

Bald müssen wir aber eh nicht mehr sprechen. Bald kommen unsere Gedanken automatisc­h beim richtigen Gesprächsp­artner an, dank implantier­ter Chips. Dann löst sich das Problem mit Händen und Handy. Und wir können wieder Deutsch denken, also Kamerastec­ken statt Selfie-Stick. Denn Gedankenüb­ertragung funktionie­rt interlingu­al. Man denkt „un agua“und der spanische Kellner bringt ein Wasser. Praktisch. Damit entfällt künftig auch der Sprachunte­rricht an Schulen.

Medien und Kommunikat­ion – eine klasse Kombi.

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