Guenzburger Zeitung

Oberzentru­m kommt zum Jahreswech­sel

Entwicklun­g Günzburg und Leipheim haben sich den Aufstieg erarbeitet. Finanzmini­ster Söder erklärt, wie es zur Entscheidu­ng kam

- VON REBEKKA JAKOB

München Es war nur ein kurzer Besuch für die Delegation aus dem Landkreis Günzburg im Palais Leuchtenbe­rg am Münchner Odeonsplat­z. Dafür aber ein sehr erfreulich­er: Markus Söder, Bayerische­r Staatsmini­ster der Finanzen, für Landesentw­icklung und Heimat, bekräftigt­e, was die Besucher aus Schwaben schon vor einigen Wochen voller Freude verkündet haben: Günzburg und Leipheim sollen gemeinsam zum Oberzentru­m in Bayern aufsteigen. Im September werde die entspreche­nde Fortschrei­bung des Landesentw­icklungspl­ans im Landtag behandelt, so Söder. Sollte nichts mehr dazwischen kommen, werden die beiden Städte den Titel zum Jahreswech­sel erhalten.

Söder erklärte beim Gespräch in München, was hinter der Entscheidu­ng der Aufstufung steckt. „Wir sehen, dass sich der ländliche Raum stärker entwickelt. Nicht nur München soll weiter wachsen, sondern auch Bayerns ländliche Gebiete“. Das Land richte seinen Blick auf die Region. Dabei betrachte der Landesentw­icklungspl­an einen Zeitraum zwischen zehn und 20 Jahren in der Zukunft, so Söder. „Wir haben bewusst nicht nur die statistisc­he Entwicklun­g, beispielsw­eise im Bezug auf die Einwohnerz­ahl betrachtet, sondern besonders die dynamische Entwicklun­g der Regionen.“Hier hat der Raum Günzburg-Leipheim in den vergangene­n Jahren eine starke Entwicklun­g hingelegt – nicht zuletzt durch die wachsende touristisc­he Bedeutung.

Dass es so gekommen ist, stellt keine Selbstvers­tändlichke­it dar. Landtagsab­geordneter Alfred Sauter erinnerte beim Besuch in München an die diversen Rückschläg­e, welche die Region in den Jahren und Jahrzehnte­n zuvor verkraften musste: Den Wegfall großer Unternehme­n wie der Günzburger Firma Mengele, aber auch die Schließung gleich zweier Bundeswehr­standorte mit der Prinz-Eugen-Kaserne und dem Leipheimer Fliegerhor­st. Dass dieser nun in das gemeinsam von Günzburg, Bubesheim, Leipheim und dem Landkreis Günzburg gestartete Interkommu­nale Gewerbegeb­iet Areal Pro umgewandel­t werden konnte, ist ein Pfund, mit dem die beiden Städte bei ihrer Bewerbung als gemeinsame­s Oberzentru­m wuchern konnten. Denn auch hier geht die Entwicklun­g steil nach oben, wie Bürgermeis­ter Christian Konrad den Finanzmini­ster wissen ließ: „Diese Woche beraten wir erneut über eine große Neuansiedl­ung.“

Günzburgs Oberbürger­meister Gerhard Jauernig betonte die vielen Schnittste­llen, welche die beiden Nachbarstä­dte haben – unter anderem durch die gemeinsame Fortentwic­klung des Hallenbade­s Nord und die gemeinsame­n Tourismus-Bemühungen. „Wir spüren bereits als bisheriges Mittelzent­rum eine sehr positive Entwicklun­g“, so Jauernig beim Gespräch in München. Die Höherstufu­ng schaffe nun weitere gemeinsame Möglichkei­ten.

Minister Markus Söder sieht das Doppel-Oberzentru­m auch geografisc­h in einer wichtigen Position: „Es war uns wichtig, ein Signal zwischen Ulm/Neu-Ulm und Augsburg zu setzen, um hier einen weiteren Versorgung­sschwerpun­kt zu bilden.“Dies bedeute zugleich eine Aufwertung für Nordschwab­en.

Einen großen Scheck brachten die beiden Rathausche­fs von ihrem Besuch in München nicht mit nach Hause. Söder stellte klar: Der Status Oberzentru­m, den die beiden Städte voraussich­tlich zum 1. Januar 2018 erhalten werden, ist schließlic­h kein besonderes Förderkrit­erium. Aber der Status biete Chancen darauf, zusätzlich­e Einrichtun­gen wie Schulen oder Kliniken zu erhalten. Außerdem hätten Oberzentre­n die Möglichkei­t, größere Verkaufsfl­ächen zu schaffen. Das sei ein wichtiger Aspekt, um die Kaufkraft vor Ort zu halten. „Oberzentre­n sind natürlich auch für Firmen interessan­ter, die sich ansiedeln wollen.“

Landtagsab­geordneter Hans Reichhart sieht in der erfolgreic­hen Bewerbung der beiden Städte, welche die Abgeordnet­en nachhaltig unterstütz­t hatten, ein enormes Signal der Zusammenar­beit. Nicht zuletzt seien Günzburg und Leipheim ja auch schon durch die Donau miteinande­r verbunden. „Beide Städte müssen davon gemeinsam profitiere­n, den Fluss als Lebensraum zu entwickeln.“»Diese Woche

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Foto: Rebekka Jakob Finanzmini­ster Markus Söder (Mitte) führte diese Woche in seinem Ministeriu­m ein Gespräch mit (von links) dem Landtagsab­geordneten Alfred Sauter, Leipheims Bür germeister Christian Konrad, Günzburgs OB Gerhard Jauernig und Landtagsab­geord netem Hans...

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