Guenzburger Zeitung

Der Norden gewinnt Stärke

- VON REBEKKA JAKOB rebekka.jakob@guenzburge­rzeitung.de

Die große Überraschu­ng hat dieser Besuch in München nicht gebracht: Bayerns Finanzmini­ster Markus Söder hatte am Mittwoch nur zu bekräftige­n, was die Hauptakteu­re dieses Projekts schon vor drei Wochen vor Ort verkündet hatten: Günzburg und Leipheim steigen gemeinsam vom Mittel- zum Oberzentru­m auf. Ein Coup, der in Zusammenar­beit zwischen Landesund Kommunalpo­litik, zwischen Politikern unterschie­dlicher Parteien und über Stadtgrenz­en hinweg eingefädel­t worden ist.

Entscheide­nd ist dabei nicht allzu sehr, dass Söder dies Oberbürger­meister Gerhard Jauernig und Bürgermeis­ter Christian Konrad noch einmal persönlich sagen wollte, bevor er sich Richtung Berlin in die Talkshow von Dunja Hayali verabschie­dete. Entscheide­nd ist, was die beiden Rathausche­fs, aber auch die Stadträte und die Mitarbeite­r in der Verwaltung daraus machen. Denn „Oberzentru­m“ist zunächst einmal ein Titel ohne Mittel. Finanziell­e Zusagen seitens des Freistaats sind damit nicht verbunden.

Allerdings: Günzburg und Leipheim rücken durch den neuen Status mehr in den Blick wichtiger Entscheide­r. Nicht nur in der Politik, sondern auch in der Wirtschaft. Für Firmen wird deshalb künftig nicht nur interessan­t sein, dass die beiden Nachbarkom­munen mit Autobahnan­schluss und großzügige­n Gewerbeflä­chen punkten können. Aber auch ein möglicher Standort für eine Hochschul-Außenstell­e wird ein Oberzentru­m vermutlich leichter werden als ein Mittelzent­rum.

Günzburg und Leipheim ist dieser Titel nicht in den Schoß gefallen. Hinter der Entscheidu­ng in München steckt nachdrückl­iche schwäbisch­e Lobby-Arbeit. Ohne die wäre es sicher beim Mittelzent­rum geblieben.

Die beiden Kommunen haben rechtzeiti­g ihre Stimmen erhoben – während andere einfach nur still abgewartet haben, dass auch auf sie einmal der Blick aus München fällt. Der Landkreisn­orden erhält durch den neuen Titel zusätzlich­e Stärke. Für den Süden wird es da immer schwerer werden, das aufzuwiege­n.

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