Im Wortlaut: Die Burgauer Annexion von Konzenberg
„Hochedles Volk zu Burgau! Hochlöbliche Gäste! Der Markgraf zu Burgau tut Euch zu wissen kund, dass er geruht die Lan de des Raubritters Kunz zu Konzenberg als Mitgift seiner Gemahlin Jutta in die Burgauer Lande aufzunehmen, wo sie dereinst verweilte. Freundschaft vorspielend hat er sie vor Jahren entführen lassen und unter schlimmen Bedingungen gefangen ge halten. Widerstrebend nur hat er sei ne Konzenbergerin freigegeben. Zur Verhinderung solcher und weiterer schändlicher Taten haben zu dieser Stund die Soldaten der Markgrafenstadt Burgau die gesamten Ländereien des Raubritter Kunz zu Konzenberg in einem Handstreich zum Wohle und Ruhme unserer Markgrafenstadt über nommen. Gnädigst haben Markgraf Konrad und der Magistrat der Markgrafenstadt beschlossen, den unzivilisierten, barba rischen Landen des Raubritters Kund endlich Recht und Ordnung angedeihen zu lassen. Die sumpfigen Niederungen, sauren Wiesen, kahlen Anhöhen und steini gen Äcker östlich der kultivierten Mark gräflichen Burgauer Lande sollen wieder fruchtbar gemacht werden zum frummen Nutzen der Markgrafschaft. Lesen, Schreiben und Rechnen werde ab nächsten Montag allen Neubür gern zuteil. Gnädigst verleiht der Markgraf sowie der Magistrat und das hochlöbliche Volk zu Burgau den Konzenberger Raubrittern und den Handenwanger Furzafanger und allen zugehörigen Landen den ab heute zu führenden Namen und Ehrentitel
Unterburgau
(...) An jedem Jahrestag haben die neu en Unterburgauer dem Markgrafen, seiner Gemahlin sowie dem Magistrat und der Burgauer Soldatschaft einen Tribut in Form eines angemessenen Trunkes und einer schmackhaften Speis zu entrichten. Desgleichen sind wöchentlich, jeweils am Samstage zum Angelusläuten, drei ’Vater unser’ zum Seelenheil der markgräflichen Hoheiten, des Magistrats und des hoch löblichen Volkes zu Burgau zu be ten.“