Guenzburger Zeitung

Landsknech­te, Lagerle Viele Besucher nutzen die Gelegenhei­t und tauchen in Bur

- VON STEPHANIE LORENZ, CHRISTIAN KIRSTGES (TEXTE) UND BERNHARD WEIZENEGGE­R (FOTOS)

Journalist­en zu verhaften ist inzwischen an der Tagesordnu­ng. Auch in Gegenden, die einmal als zivilisier­t beschriebe­n wurden. Nun ist in Burgau erneut ein Schreiberl­ing während des Historisch­en Bürgerfest­s von den Stadtsolda­ten eingekesse­lt und gefangen genommen worden. „Aber warum?“will er wissen. Schließlic­h hingen keine Fahndungsp­lakate aus. Sie handelten nur auf Befehl, die Anklage werde später verlesen, heißt es. Also wird Christian Kirstges, noch mit Block und Stift in den Händen, in die Schandgeig­e gesperrt und muss hinter dem Gefängnisw­agen durch die Straßen der Stadt laufen. Zwar wird er nicht bequem kutschiert, aber von Vorteil ist, dass ein kleines Mädchen im Wagen sitzt, zeitweise sogar eine Banane kauend. Sie zieht die ganze Aufmerksam­keit des johlenden Volks am Straßenran­d auf sich, vom Schreiberl­ing nehmen nur wenige Notiz – aber mancher Vertreter von Stadt und Rat kann (und will) seine Schadenfre­ude nicht verbergen. Als Journalist macht man sich nun einmal nicht viele Freunde. So geht es durch die Altstadt und zurück zum Lager der Stadtsolda­ten.

Dort wird die Schandgeig­e entfernt. Wer die Wachen beauftragt hat und warum, bleibt ungeklärt, die Anklage wird nicht verlesen. Nachdem er einen Krug Wasser zum Trinken bekommen hat, darf der Schreiberl­ing gehen. Einer der Soldaten muss ohnehin zum Entenzuber­eiten, ein anderer ist zum Stadttor abkommandi­ert, und so wird der kurzzeitig­e Gefangene zügig entlassen. Als Dank für die trotz der Umstände gute Behandlung lässt er ein paar Taler in die Schatulle der Stadtsolda­ten wandern. Es hätte schließlic­h schlimmer sein können. Eine Kollegin weiß das nur zu gut ...

Vom Festumzug, zu dessen Teil er unfreiwill­ig geworden ist, hat er nur wenig mitbekomme­n. Dabei ist viel zu sehen gewesen. Edle Dam und Herren hoch zu Ross oder Fuß, Kinder, Ritter, Fahn schwenker, Feuerspuck­er, Spiell te und viele mehr. Die Bewaffne hatten sich in ihren Lagern gesa melt, so wie beispielsw­eise Landsknech­te vom Frundsbe fähnlein aus Mindelheim, die sch zum fünften Mal beim Historisch Fest dabei sind. Eine „lange und t fe Freundscha­ft zur Burgavia“v bindet sie mit Burgau, sagt Hau mann Stefan Weber. Im unmittel terlichen Leben ist er Großhande kaufmann, das Interesse an der

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