Wo sind Tasse und Engel?
Altenheime Ombudsleute sind Ansprechpartner für Bewohner, Angehörige und Mitarbeiter. Eine erste Bilanz
Als vor einem Jahr die Seniorenheime des Landkreises Günzburg Ombudsmänner und Ombudsfrauen installierten, um Heimbewohnern und deren Angehörigen eine neutrale Anlaufstelle zu bieten, wussten die Einrichtungsleiter nicht, was auf sie zukommen wird. Jetzt gibt es eine erste Bilanz.
Klar war vor einem Jahr: Über die Ombudsmänner sollte den Bewohnern im Wahl-Linderschen Altenund Pflegeheim Günzburg, im Kreisaltenheim Burgau, im IsabellaBraun-Heim Jettingen und seit der Erweiterung des Stadlerstifts in Thannhausen die Hemmschwelle niedriger gelegt werden, um Themen anzusprechen, ohne sich gleich an die Einrichtungsleitung wenden zu müssen.
Vier Ombudsmänner und -frauen stehen den Bewohnern ehrenamtlich zur Verfügung, unter ihnen auch Ludwig Feldmeier in Günzburg. Der Günzburger, dessen Mutter im Wahl-Linderschen Heim „wieder richtig aufblüht“, wie er sagt, kümmert sich gern um die Belange aller Beteiligten. Was ihn freut, ist, dass seine Dienste als Schlichter bisher kaum gefragt waren. „Eine verschwundene Tasse und eine nicht mehr aufgetauchte kleine Engelsfigur waren bislang die einzigen Punkte, zu denen ich kontaktiert wurde“, sagt der frühere Prokurist, der für Heimleitung und die beiden Bewohnerinnen den Sachverhalt schriftlich formuliert und vorgebracht hat. Wie sein Burgauer Ombudsmann-Kollege Peter Jendruscsik, die Jettinger-Scheppacher Ombudsfrau Rita Botzenhardt und der Thannhausener Ombudsmann Manfred Hartl war Feldmeier überrascht über die positive Resonanz von allen Seiten. „Auch Angestellte der vier Häuser können auf uns zukommen, was bisher allerdings nicht geschehen ist“, sagt er.
Was ihn besonders freut, ist die Tatsache, dass die Einrichtungsleiter in Burgau, Markus Knöpfle, und in Jettingen, Tommy Bauer, wie auch die Leiterinnen in Günzburg, Eva Schmied, und Thannhausen, Anita Kugelmann, die Arbeit der Ombudsleute positiv begleiten. „Das ist nicht selbstverständlich“, so Feldmeier, „wir sind ja nicht auf der Seite der Heime, sondern müssen unabhängig und unparteiisch ein Thema angehen.“(zg)