Pekinger Supermacht-Träume
Wirtschaftlich ist China den USA auf den Fersen. Manche Experten gehen sogar davon aus, dass der fernöstliche Riese die Vereinigten Staaten in den kommenden Jahrzehnten überholen wird. Aber Chinas Streitkräfte, die vor 90 Jahren als bewaffneter Arm der Kommunistischen Partei gegründet wurden, gelten trotz ihrer zwei Millionen Soldaten als eher schlecht ausgerüstet und wenig schlagkräftig. Staatspräsident Xi Jinping will das ändern.
Dass China auch militärisch nach dem „Weltklasse“-Niveau strebt, ist zumindest nachvollziehbar. Auch andere Staaten und Militärbündnisse haben sich von der reinen Landesverteidigung abgewandt und interventionistische Fähigkeiten aufgebaut, wie sie zur Bekämpfung des internationalen Terrorismus nötig sind.
Aber Xis markige Worte machen klar, dass es für China nicht nur darum geht, Versäumtes nachzuholen. Angesichts der vielen schwelenden Konflikte in der Region besteht vielmehr die Gefahr, dass sich ein hochgerüstetes China künftig als Supermacht aufspielen und in Konfliktsituationen zunehmend militärische Mittel einsetzen könnte. Das labile Gleichgewicht im Fernen Osten wäre dann erschüttert, der Frieden ernsthaft in Gefahr.
Pekings Nachbarn werden einer solchen Entwicklung nicht tatenlos zusehen. Es droht zumindest eine Aufrüstungsspirale.