Neue Feuerwache wird kein Luxusbau
Planungen Der Günzburger Stadtrat stimmt dem 8,5 Millionen Euro teuren Projekt zu. Warum eine Rätin trotzdem eine Überdimensionierung fürchtet und was Befürworter dagegen halten
Auf Fitnessraum und Sauna wird verzichtet
Günzburg Feuerwehrreferent Ferdinand Munk geriet ins Schwärmen. „Der 31. Juli 2017 wird in die Geschichte der Stadt Günzburg eingehen“, prophezeite der UWB-Rat. Auf der Tagesordnung des Stadtrats stand am Montagabend der Bau der neuen Feuerwache. Sie wird etwa 8,55 Millionen Euro kosten – vorausgesetzt, die ohnehin schon hohen Baupreise ziehen nicht noch weiter an. Dass es sich trotz dieser Kosten um „keinen Luxusbau“handle, betonte neben Munk auch Oberbürgermeister Gerhard Jauernig. Richtschnur bei der Planung sei vielmehr der objektive Bedarf der Günzburger Feuerwehr gewesen. Leichte Zweifel meldete da Stadträtin Ruth Abmayr (Freie Wähler) an.
Im November vorigen Jahres waren die reinen Baukosten noch mit mehr als 8,7 Millionen beziffert worden. Vertreter der Stadtverwaltung, der Feuerwehr, der Architekt und ein Gutachter machten sich in der Folge ans Werk, um nach Einsparmöglichkeiten zu suchen. Am Ende waren die Kosten auf 7,9 Millionen abgespeckt worden. Hinzu kommen allerdings noch 600 000 Euro für die Ausstattung und 50 000 Euro für die Verlegung des Buswartehäuschens am Stadtbach. Alles in allem also etwa 8,55 Millionen.
Um die Kosten zu senken, wird auf den ursprünglich geplanten Fitnessraum und die Sauna verzichtet. Auch die Zahl der Stellplätze wurde reduziert. Damit braucht die Feuerwehr keine Parkplätze bei der benachbarten Berufsschule, die die Stadt vom Landkreis hätte kaufen müssen, zudem kann der Parkplatz an der Hannerstraße öffentlich bleiben. Das war dem Oberbürgermeister ebenso wichtig wie der SPDFraktionsvorsitzenden Helga Springer-Gloning: „So fällt uns die Zustimmung leichter.“
Schwer tat sich dagegen Ruth Abmayr. Sie habe sich in Städten vergleichbarer Größe kundig gemacht. So gut wie alle kämen mit kleineren Feuerwachen aus. „Unser Neubau ist schon sehr groß.“Dem widersprachen Gerhard Jauernig, Ferdinand Munk und CSU-Rat Günter Treutlein. Vergleiche seien schwer zu ziehen, betonte der Oberbürgermeister. Weniger die Größe einer
sei ausschlaggebend, sondern die Aufgaben der jeweiligen Feuerwehr. Und da sei die Günzburger Wehr allein schon durch die Autobahn stärker gefordert als manch andere. Der Bau sei „genau am Bedarf orientiert“, erklärte Jauernig. Was auch die Regierung von Schwaben bestätigt habe. Ohne deren Zustimmung gäbe es keine staatlichen
Zuschüsse. „Trotz der Umplanungen sind alle Notwendigkeiten gegeben“, ergänzte Treutlein. Ferdinand Munk betonte, selbst mit einer Sauna wäre der Bau nicht übertrieben gewesen. Denn solche Wärmegewöhnungsbereiche, wie es im Fachjargon heißt, seien durchaus angebracht – etwa wenn die Feuerwehrmänner nach langen winterliStadt
chen Einsätzen durchgefroren in die Wache zurückkehren.
Der Oberbürgermeister appellierte eindringlich an die Stadträte, dem Neubau „zur Sicherheit der Bürger“zuzustimmen. „Wir brauchen eine einsatzkräftige Feuerwehr.“Da hob auch, verbunden mit einem Seufzer, Ruth Abmayr die Hand.