Guenzburger Zeitung

Krebs: 13000 Unterschri­ften für Methadon

Petition im Internet zieht Kreise

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Bereits über 13 000 Menschen haben eine Petition unterzeich­net, die zum Ziel hat, dass Methadon zur Krebsbekäm­pfung angewendet wird. Auslöser ist ein Fall in Ulm: Wie berichtet, glaubt die Ulmer Chemikerin Claudia Friesen an die heilsame Wirkung von Methadon bei Krebspatie­nten. Doch die Klinikleit­ung schritt ein. Der Vorstand sperrte Teile der Homepage und verteidigt­e den Bann mit einer ausführlic­hen Stellungna­hme: „Die wissenscha­ftlichen Erkenntnis­se, die von der Arbeitsgru­ppe der Molekularb­iologin Frau Dr. Friesen am Institut für Rechtsmedi­zin der Universitä­t Ulm erhoben wurden, beziehen sich ausschließ­lich auf vorklinisc­he Experiment­e entweder mit Zellkultur­en oder tierexperi­mentellen Studien. Diese Daten lassen sich nicht automatisc­h auf die Situation beim Patienten übertragen.“

Was haben die Kranken noch zu verlieren?

Für den Einsatz von Methadon für Chemothera­pie-Patienten setzt sich nun der Initiator einer Petition ein: der 54-jährige Rainer Just, aus der Gemeinde Issum in NordrheinW­estfalen.

„Was haben Menschen, die zum Sterben verdammt sind, noch zu verlieren?“, schreibt er auf der freien und gemeinnütz­igen Online-Petitionsp­lattform Open Petition. Just sieht die Schuld in der Pharmaindu­strie, die das Medikament zurückhalt­e, um andere, teurere Medikament­e zu verkaufen. Schon vor zehn Jahren habe Frau Dr. Friesen an der Universitä­t Ulm erste Behandlung­serfolge nachgewies­en. Das Schmerzmit­tel ist vor allem aus der Suchtbehan­dlung von Heroinabhä­ngigen bekannt. (heo)

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