Sommer im Moorgebiet
Die Sommermonate sind in Moorgebieten eine eher ruhige Zeit. Die Brutvögel haben die anstrengende Partnersuche, Reviergründung und Jungenaufzucht hinter sich. Die Hitze am Tag veranlasst die Tiere, ihre Hauptaktivitäten in die frühen Morgen- und Abendstunden zu verlagern. Vergleicht man die Stimmung im Moos mit den Frühlings- und Frühsommertagen, als es überall in den höchsten Tönen jubilierte und trällerte, hat man bei Wanderungen im Gebiet jetzt das Gefühl, alles sei ausgestorben. Doch der Eindruck täuscht - die Aktivitäten finden nur mehr im Verborgenen statt.
Doch gerade diese Ruhe ist es, die einen Besuch der Naturschutzgebiete im Moor auch jetzt so lohnenswert macht. Wo finden gestresste Menschen heutzutage denn noch die dringend für die Gesundheit von Geist und Körper benötigte Ruhe? Wo können wir abseits von Verkehrslärm oder dauernd klingelnden Handys noch abschalten, den Gedanken nachhängen oder einfach auch mal nur nichts tun?
Wenn der Blick über die Weite der offenen Moorlandschaft schweift, der Geruch von Mädesüß und Thymian, von Heu und geerntetem Getreide in die Nase steigt, oder ruhig dahin segelnde und in der Thermik kreisende Mäusebussarde und Rotmilane uns in ihren Bann ziehen, dann können wir wieder spüren, dass auch wir Menschen ein Teil der Natur sind. Vielleicht beschleicht uns auch eine Ahnung, welch urwüchsige Kraft darin steckt und wie zentral wichtig es ist, diese Natur vor unserer Haustür zu erhalten und zu entwickeln. Dem aufmerksamen Beobachter wird jedoch gerade in dieser Zeit nicht entgehen, dass hier noch eine Menge Arbeit vor uns liegt. Denn das Wasserdefizit in den Moorgebieten fällt gerade in den Sommermonaten besonders auf. Wo im Frühjahr Frösche quakten und ihren Laich in Tümpeln und nassen Torfstichen ablegen konnten, zirpen und hüpfen jetzt Heuschrecken und Grillen. Die auf nassen und feuchten Boden bei ihrer Nahrungssuche angewiesenen Brachvögel und Bekassinen weichen jetzt auf Flachwasserbereiche der Baggerseen aus. Dort treffen sie zusammen mit den ersten Durchzüglern aus dem hohen Norden – viele Watvögel rasten bereits im August bei uns, bevor sie weiter nach Süden in ihre Winterquartiere ziehen.
Genießen Sie das geschäftige Treiben der Enten- und Watvögel, die Sie von den Vogelbeobachtungstürmen rund ums Gundelfinger Moos oder auch am Günzburger Mooswaldsee beobachten können, ebenso wie die Ruhe im Moor. Helfen Sie der Arge Donaumoos bei den Wiedervernässungsprojekten, damit dieser großartige Naturraum vor unsere Haustür eine lange Zukunft hat – für uns und für die Natur.