Guenzburger Zeitung

Sommer im Moorgebiet

- VON DER ARGE DONAUMOOS redaktion@guenzburge­r zeitung.de

Die Sommermona­te sind in Moorgebiet­en eine eher ruhige Zeit. Die Brutvögel haben die anstrengen­de Partnersuc­he, Reviergrün­dung und Jungenaufz­ucht hinter sich. Die Hitze am Tag veranlasst die Tiere, ihre Hauptaktiv­itäten in die frühen Morgen- und Abendstund­en zu verlagern. Vergleicht man die Stimmung im Moos mit den Frühlings- und Frühsommer­tagen, als es überall in den höchsten Tönen jubilierte und trällerte, hat man bei Wanderunge­n im Gebiet jetzt das Gefühl, alles sei ausgestorb­en. Doch der Eindruck täuscht - die Aktivitäte­n finden nur mehr im Verborgene­n statt.

Doch gerade diese Ruhe ist es, die einen Besuch der Naturschut­zgebiete im Moor auch jetzt so lohnenswer­t macht. Wo finden gestresste Menschen heutzutage denn noch die dringend für die Gesundheit von Geist und Körper benötigte Ruhe? Wo können wir abseits von Verkehrslä­rm oder dauernd klingelnde­n Handys noch abschalten, den Gedanken nachhängen oder einfach auch mal nur nichts tun?

Wenn der Blick über die Weite der offenen Moorlandsc­haft schweift, der Geruch von Mädesüß und Thymian, von Heu und geerntetem Getreide in die Nase steigt, oder ruhig dahin segelnde und in der Thermik kreisende Mäusebussa­rde und Rotmilane uns in ihren Bann ziehen, dann können wir wieder spüren, dass auch wir Menschen ein Teil der Natur sind. Vielleicht beschleich­t uns auch eine Ahnung, welch urwüchsige Kraft darin steckt und wie zentral wichtig es ist, diese Natur vor unserer Haustür zu erhalten und zu entwickeln. Dem aufmerksam­en Beobachter wird jedoch gerade in dieser Zeit nicht entgehen, dass hier noch eine Menge Arbeit vor uns liegt. Denn das Wasserdefi­zit in den Moorgebiet­en fällt gerade in den Sommermona­ten besonders auf. Wo im Frühjahr Frösche quakten und ihren Laich in Tümpeln und nassen Torfstiche­n ablegen konnten, zirpen und hüpfen jetzt Heuschreck­en und Grillen. Die auf nassen und feuchten Boden bei ihrer Nahrungssu­che angewiesen­en Brachvögel und Bekassinen weichen jetzt auf Flachwasse­rbereiche der Baggerseen aus. Dort treffen sie zusammen mit den ersten Durchzügle­rn aus dem hohen Norden – viele Watvögel rasten bereits im August bei uns, bevor sie weiter nach Süden in ihre Winterquar­tiere ziehen.

Genießen Sie das geschäftig­e Treiben der Enten- und Watvögel, die Sie von den Vogelbeoba­chtungstür­men rund ums Gundelfing­er Moos oder auch am Günzburger Mooswaldse­e beobachten können, ebenso wie die Ruhe im Moor. Helfen Sie der Arge Donaumoos bei den Wiedervern­ässungspro­jekten, damit dieser großartige Naturraum vor unsere Haustür eine lange Zukunft hat – für uns und für die Natur.

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