Bahn muss noch nachbessern
Wenn ab Dezember die ICE-Züge in Tunneln unter dem Thüringer Wald hindurch in Richtung Berlin rasen werden, wird das für Bayern mit Sicherheit ein großer Gewinn. Nicht nur die Hauptstadt ist dann mit dem Zug attraktiv an den Freistaat angebunden. Auch die Berliner – und mit ihnen der größte Teil der Menschen in Ostdeutschland – sparen lange, zeitaufwendige Umwege. Die wiedervereinigte Republik wächst wieder ein Stück zusammen.
Die neuen Sprinter-ICE machen es Münchnern künftig möglich, einen Termin in Berlin wahrzunehmen und am Abend wieder daheim zu sein, ohne das Flugzeug zu nehmen. Die Fahrzeit von weniger als vier Stunden macht das Bahnfahren richtig attraktiv. Aber das gilt eben nur für die Landeshauptstadt oder Nürnberg.
Auch das südwestliche Bayern wird von den deutlich kürzeren Fahrzeiten profitieren, aber noch nicht im gewünschten Umfang. Die komplexe Fahrplan-Arithmetik führt zu oftmals unbefriedigenden Anschlüssen. Da wird die Bahn, um noch mehr Kunden zu gewinnen, nachbessern müssen. Am besten natürlich dadurch, dass das Zugangebot zwischen Nürnberg und Berlin wegen großen Erfolgs verdoppelt werden muss. Aber das könnte etwas zu optimistisch gedacht sein.