Notenbank dreht den Geldhahn zu
USA: Fed beginnt, ihre Anleihen abzustoßen
Washington Die US-Notenbank Federal Reserve zieht einen Schlussstrich unter die Finanzkrise. Die Fed wird von Oktober an ihr Programm der Anleiheverkäufe langsam rückgängig machen, hieß es nach der Sitzung ihres Offenmarktausschusses in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag. Anleihen im Wert von fast 4,5 Billionen Dollar, angekauft zur Konjunkturstimulierung während der Finanzkrise, sollen schrittweise abgestoßen werden. Damit will die Fed Stimuli ganz langsam wieder aus den Märkten nehmen, um eine Überhitzung zu vermeiden. „Wir werden die Normalisierung unserer Bilanz beginnen und dies auf moderate und verlässliche Art und Weise tun“, sagte Notenbankchefin Janet Yellen. Zunächst sollen die Verkäufe auf zehn Milliarden Dollar pro Monat gedeckelt werden.
Allerdings sei auch ein Kursumschwung möglich, sollte der Bedarf entstehen, betonte Yellen. Mit Spannung wird in Europa und in Deutschland erwartet, ob auch die Europäische Zentralbank ihre noch weiter laufenden Anleihekäufe verlangsamt oder ganz einstellt. Zinserhöhungen sind derzeit in Europa noch nicht zu erwarten.
Den Leitzins ließ die Fed erwartungsgemäß unverändert. Er bewege sich weiterhin in einem Zielkorridor von 1,00 bis 1,25 Prozent, teilte die Fed mit. Die Entscheidung sei unter den Ausschussmitgliedern einstimmig gefallen. Sie hatten den Zins zuletzt im Juni leicht erhöht. Die Bank werde an ihrem Kurs weiter festhalten, die US-Wirtschaft rechtfertige weitere „graduelle Zinserhöhungen“, sagte Yellen.
Die Fed signalisierte auch, an der anvisierten dritten Zinsanhebung im laufenden Jahr im Dezember festzuhalten. Im kommenden Jahr soll es ebenso wieder drei Anhebungen geben. Allerdings erwarten die meisten Notenbanker der Fed, dass der Zinshöchststand 2020 schon bei 2,8 Prozent erreicht werden könne – nicht wie ursprünglich geplant bei drei Prozent.
Für die US-Volkswirtschaft sieht die Federal Reserve ein stabiles, aber kein ausuferndes Wachstum. Für die nächsten drei Jahre rechnet die Notenbank mit einem Wachstum der Wirtschaftsleistung von um die zwei Prozent. Negativ wirkten sich unter anderem die Hurrikane der vergangenen Wochen aus, sagte Yellen.