Künftig ist er für 80 Gymnasien da
Christoph Henzler wechselt als Ministerialbeauftragter nach München
Landkreis Der Tag hat nur 24 Stunden. Auch für Christoph Henzler. Beim Blick auf sein künftiges Aufgabengebiet kommen Zweifel, ob das Zeitkontingent ausreicht, alle anstehenden Arbeiten zu erledigen. „Ich bin ja nicht allein“, erklärt Henzler, der frühere Direktor des Dossenberger-Gymnasiums Günzburg. Seit etwas mehr als zwei Jahren leitet der 58-Jährige die Akademie für Lehrerfortbildung in Dillingen. Zum 1. Dezember wird er Ministerialbeauftragter für den Bezirk Oberbayern West mit Sitz in München. Mehr als 80 Gymnasien stehen dann unter seiner Aufsicht.
„Ich fliehe nicht, und ich werde nicht geflohen“, versichert Henzler. „Es war eine Entscheidung, die ich mit dem Herzen getroffen habe“. Seit gut zwei Jahren leitet er die Akademie für Lehrerfortbildung in Dillingen – für den Staatsdienst und eine derart herausgehobene Position eine eher kurze Zeit. Es habe sich schlicht die Chance geboten, im zarten Alter von 58 Jahren noch einmal „eine neue Herausforderung anzunehmen“, begründet Henzler seinen Wechsel von Dillingen nach München.
Von 2000 bis 2004 war der promovierte Pädagoge stellvertretender Leiter des Simpert-Kraemer-Gymnasiums in Krumbach. Ein Arbeitsplatz gewissermaßen vor der Haustür. Denn Henzler wohnt mit seiner Familie im Stadtteil Niederraunau. „Da haben wir gebaut, da werden wir bleiben.“Auch nach dem Wechsel nach München. Der künftige Ministerialbeauftragte wird sich in der Landeshauptstadt zwar eine Wohnung nehmen, um nicht täglich pendeln zu müssen. Aber sein Amtsbezirk ist so groß, „dass es keinen Unterschied macht, ob ich morgens von München oder von Krumbach zum Beispiel nach Ingolstadt fahre“.
2004 war Henzler als Direktor des Dossenberger-Gymnasiums nach Günzburg gewechselt. Bis Sommer 2015 hatte er dieses Amt inne. Elf Jahre, in denen das Gymnasium nach innen und außen einen beachtlichen Aufschwung genommen hat. Henzlers offene und innovative Art hatte das Ansehen der Schule nachhaltig gesteigert.
In gewisser Weise ist Henzler nun wieder an diesem Punkt angelangt. „Ich bin künftig wieder mehr an der Basis.“In Dillingen hatte er es im Wesentlichen mit Lehrerinnen und Lehrern zu tun, bei seinen künftigen Visiten in den gut 80 Gymnasien des Amtsbezirks Oberbayern West gehören auch wieder Schüler, Eltern oder die Personalräte zu seiner Klientel. Henzler: „Das reizt mich an dieser Aufgabe.“
Jeder der sieben bayerischen Bezirke hat einen Ministerialbeauftragten. Nur Oberbayern ist so groß, dass der Bezirk zweigeteilt ist. „Alles westlich der Isar fällt in meinen Bereich“, erläutert Henzler. Unter seiner Aufsicht stehen etwa 80 staatliche und – in eingeschränktem Maße – mehrere private, vor allem kirchliche Gymnasien. Er sei so etwas „wie die Brücke zwischen Kultusministerium und den Schulen“, erklärt Henzler.
Mit Aufgaben, die es nach Inhalt und Umfang in sich haben. Der Ministerialbeauftragte muss regelmäßig die Gymnasien in seinem Bezirk besuchen und darüber dem Kultusminister berichten, er muss amtierende und künftige Direktoren beurteilen, er ist zuständig für die Personalund Unterrichtsentwicklung, er ist Ansprechpartner und Vermittler bei schulischen Problemen, Organisator der Rektorentagungen oder der regionalen Lehrerfortbildung.
Bei Henzler laufen die Beurteilungen der Direktoren über ihre Lehrer zusammen und er muss sich um Förderprogramme für besonders begabte Schüler kümmern. An seinem Amt angesiedelt ist die Zeugnisanerkennungsstelle für ausländische Kinder oder deutsche Kinder, die einige Jahre ausländische Schulen besucht haben, zudem ist er Vorgesetzter der Schulberatungsstellen und der Schulpsychologen in seinem Bezirk. Überdies ist Henzler als Leitender Oberstudiendirektor, so sein Titel, formal noch Schulleiter des Münchner KlenzeGymnasiums. Alles in allem: Eine Menge Holz.
Allein ist das natürlich nicht zu schaffen. Unterstützt wird Henzler von einem Dutzend fester Mitarbeiter, hinzu kommen auf Stundenbasis zahlreiche Fachreferenten.
Trotzdem: Christoph Henzler wird in seinem neuen Amt gut beschäftigt sein.