Andrang auf dem Ausbildungsmarkt
Infomesse Das Angebot für Beruf und Studium in der Region ist riesig. In Günzburg werben mehr als 110 Aussteller um Schulabgänger. Viele wissen genau, was sie wollen – und was nicht
Die diesjährige Infomesse in Günzburg zeigt: Das Angebot an Möglichkeiten für Beruf und Studium in der Region ist riesig.
Günzburg Offizieller Beginn ist eigentlich erst um halb neun. Doch schon eine halbe Stunde vorher strömen die ersten Besucher am Samstag in das Staatliche Berufliche Schulzentrum in Günzburg. Seit sieben Jahren ist es Schauplatz der Infomesse „Beruf & Studium“, veranstaltet vom Arbeitskreis SchuleWirtschaft und den Wirtschaftsjunioren Günzburg. Von Jahr zu Jahr seien die Aussteller mehr geworden, sagt Christian Unglert, verantwortlicher Organisator, seitens des Beruflichen Schulzentrums. Mehr als 110 sind es dieses Mal: So gut wie alle großen Unternehmen der Region, auch aus benachbarten Landkreisen, sind präsent, aber auch Hochschulen, Institutionen und Verbände, bis hin zu Polizei und Zoll informieren über ihre Angebote. Kurzum: Es ist alles vertreten.
Die meisten Besucher sind Schülerinnen und Schüler, viele in Begleitung ihrer Eltern, die bald vor der Entscheidung stehen: Welcher Beruf passt zu mir, Berufsausbildung oder Duales Studium? Immer- hin: Es gibt über 350 anerkannte Ausbildungsberufe und über 160 Studiengänge. Für viele steht aber auch fest, welcher Beruf es in keinem Fall sein sollte. Wie für Lena Frey aus Gundremmingen. Sie besucht die neunte Klasse der MariaWard-Realschule in Günzburg und möchte danach eventuell eine Ausbildung zur Industriekauffrau beginnen. „Keinesfalls Bankkauffrau“, ist sie sich sicher.
Andere sind gekommen, um sich über ein Praktikum zu informieren, möglicherweise in einem Elektrofachbetrieb, für eine spätere Ausbildung zum Elektriker. „Mal sehen, was Sache ist“, sagt die Besucherin aus Rettenbach, die ihren Sohn begleitet.
Viele Unternehmen haben einige ihrer Azubis gleich mitgebracht. Sie informieren aus erster Hand, teilweise sogar mit eigens dafür angefertigten Flyern, was die Jugendlichen im jeweiligen Berufsfeld erwartet – von den Voraussetzungen bis hin zu Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Nachwuchskräfte, vor allem die richtigen, werden händeringend gesucht. Dazu ist es dringend notwendig, sich zu präsentieren. Eine Win-win-Situation sowohl für die Unternehmen, die für Nachwuchs werben, als auch für die, die vor der Entscheidung stehen, wie ihre berufliche Zukunft aussehen wird. Die besten Voraussetzungen, um erste Kontakte zu knüpfen.
Einige Meter weiter lässt sich Berufsschullehrerin Sabine Bestle von Kezban Coban frisieren. Für sie sei es ihr Traumberuf, erzählt die Auszubildende im Friseurhandwerk im zweiten Ausbildungsjahr, allein schon wegen des kreativen Arbeitens. Mit den Möglichkeiten zum Einstieg in die Arbeit als Visagistin oder Maskenbildnerin bis hin zur Meisterprüfung und dem Führen eines eigenen Salons, sei das Friseurhandwerk mit Sicherheit keine Sackgasse, fügt Sabine Bestle hinzu. Auch hier ist der Zulauf groß.
Ebenfalls gut besucht ist der Stand, an dem das Bistum Augsburg nicht nur über Angebote in Verwaltung und Organisation, sondern auch über kirchliche Berufe informiert. „Es gibt immer wieder junge Leute, die sich entscheiden, Priester zu werden“, bemerkt Kaplan Jean Kapena Mwanza aus Pfaffenhofen.
Doch was kommt nach der Berufsausbildung? Viele hätten nur wenig Vorstellungen von den vielfältigen Möglichkeiten im Anschluss, sagt Jörg Strauch, Dozent für Maschinenbautechnik an der Technikerschule Augsburg. Die Perspektiven seien bestens.
Zahlreiche Fachvorträge, vom kreativen und modernen Handwerk bis hin zum Zulassungsverfahren in der Human- und Zahnmedizin an der Universität Ulm, begleiten den Vormittag. Einer der Schwerpunkte ist das Thema Bewerbung: Zusammen mit Schülern, Auszubildenden und Eltern diskutieren Unternehmensvertreter das Know-how im Bewerbungsprozess.
Viele Besucher waren von der Vielfalt der Messe und wie sich die Aussteller präsentierten überrascht. Nicht immer war es ganz einfach, sich in dem gewaltigen Angebot zurechtzufinden. Mit Sicherheit hat die Messe am Samstag jedoch dazu beigetragen, gewisse Zweifel oder Unsicherheiten beim Weg in die berufliche Zukunft auszuräumen.