Guenzburger Zeitung

Heimspiel für die Killerpilz­e

Kino Die Band präsentier­t ihren Film „Immer noch jung“in Dillingen. Die Kinotour hat erste Spuren hinterlass­en

- VON ALEXANDER MILLAUER

Dillingen „Ich habe grad echt Gefühle bekommen“, sagt Fabian „Fabi“Halbig, als er aus dem „Dilli 4“kommt. Es ist der zweitgrößt­e Kinosaal im Filmcenter Dillingen, knapp über hundert Plätze sind besetzt. Hier läuft „Immer noch jung“, der Film über 15 Jahre Killerpilz­e, mit dem sie 18 Tage ohne Unterbrech­ung quer durch die Republik touren. Von Berlin über Bremen und München bis in ihre Heimat nach Dillingen. Kein Wunder, dass beim Heimspiel bei jedem der drei ein Lächeln die Mundwinkel umspielt – und das trotz der stressigen Anreise aus München, die länger dauerte als erwartet.

Ein großartige­s Gefühl sei es, den Film in ihrer Heimat zu zeigen, sagen sie übereinsti­mmend. Dort, wo sie früher nach der Schule immer die neuesten Streifen anschauten oder Fabis Geburtstag feierten. „Das wird eigentlich auch mal wieder Zeit, dass wir das machen“, sagt Fabis Bruder Johannes „Jo“Halbig. Auch die Gesichter der Besucher sind ihnen größtentei­ls bestens bekannt – von ehemaligen Mitspieler­n aus dem Fußballclu­b oder von ihren ersten Auftritten in der Kultkneipe Chili. „Wir haben das Gefühl, hier tief verwurzelt zu sein“, sagt Jo. Deswegen sei es ihnen auch wichtig, so oft wie möglich in ihre Heimatstad­t zu kommen, obwohl sie mittlerwei­le in München leben. Viele, die sie noch von den „Rock im Hof“-Konzerten am St.-Bonaventur­a-Gymnasium kennen, sind auch gekommen. Wie etwa Kathrin Weishaupt: „Musikalisc­h haben sie sich total verändert. Von Punk hin zu eher ruhigerer und reiferer Musik“, stellt sie fest. Die Dillingeri­n Lena Bayer, mit der sie sich den Film ansieht, betont: „Und dabei sind sie immer bodenständ­ig geblieben.“Ähnlich sehen das Veronika und Sophie Ditz, die mit dem Popcorn und der kühlen Cola in der Hand schon zielstrebi­g das „Dilli 4“ansteuern. Sie sind aus Thannhause­n angereist. „Wir sind generell sehr musikaffin. Solche Musikdokus bekommt man ja sonst kaum zu sehen“, sagt Veronika Ditz. Auch sie stellen fest, dass sich die Killerpilz­e eher in die poppige Richtung entwickelt hätten. Doch das fänden sie auch gut so. Der Gast, der die Killerpilz­e wohl am längsten und besten kennen dürfte, ist Cornelia Halbig – die Mutter von Jo und Fabi. „Selbstkrit­isch und berührend“, findet sie den Film, den sie zuvor schon in München gesehen hat. Besonders, dass die Doku Filmmateri­al von 15 Jahren beinhaltet, sei für sie spannend gewesen. „Alles, was wir nicht wollten, wäre ein unkritisch­er Film gewesen“, sagt Fabi, der maßgeblich am Schnitt beteiligt war. Dass er jetzt in vielen großen Kinos gelaufen ist und auf die durchweg positiven Rezensione­n in allen großen Medien seien sie sehr stolz. Obwohl sie in den letzten Tagen fast jeden Winkel der Bundesrepu­blik besucht haben, sei aber nur wenig bis keine Zeit geblieben, sich die Städte anzuschaue­n. Einzig in Berlin seien sie etwas länger geblieben. „Oft standen aber auch drei Städte an einem Tag auf dem Programm“, sagt Maximilian „Mäx“Schlichter. Auch für wilde Partynächt­e, wie man sie von einer Rockband erwarten würde, bleibt da keine Zeit. Stattdesse­n wurde in der freien Zeit viel geschlafen. Dennoch forderte das straffe Pensum bereits einen kleinen Tribut. Jos Stimmbände­r schwer angeschlag­en, er klingt heiser.

Doch am Montag ist die Kinotour mit dem letzten Termin in Nürnberg geschafft. Dann können sich die „Killerpilz­e“erst mal ausruhen, bevor dann Ende Oktober in Frankfurt die Live-Tour startet. Max’ Bruder David Schlichter, der den Film gedreht hat, sei mit der Kamera immer dabei und Fabi ergänzt: „Ich wage zu behaupten, dass das nicht der letzte Film der Killerpilz­e war.“

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Foto: Alexander Millauer Die Killerpilz­e (von links: Fabi Halbig, Jo Halbig und Mäx Schlichter) präsentier­en im Filmcenter Dillingen ihren Film „Im mer noch jung“.

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