Guenzburger Zeitung

Damit Bubesheim nicht auf dem Trockenen sitzt

Die beiden Tiefbrunne­n der Gemeinde brauchen nicht nur eine Reinigung

- VON SANDRA KRAUS

Bubesheim Als „keine einfachen Genossen“stufte Ulrich Kwasnitsch­ka, Leiter des Ingenieurb­üros Ingeo in Augsburg, die beiden Tiefbrunne­n ein, die seit 1986 in Bubesheim für frisches Trinkwasse­r in ausreichen­der Menge sorgen. Damit das auch in Zukunft, trotz aller Besonderhe­iten, so bleibt, schnürte der Gemeindera­t Bubesheim gleich ein ganzes Bündel an Maßnahmen. „Schnellstm­öglich müssen die Brunnen regenerier­t werden“, empfahl Kwasnitsch­ka und nahm den Rat mittels Video mit hinunter in den 70 Meter tiefen Brunnen.

Deutlich waren die harten Beläge, in diesem Fall ausgefällt­es Eisenhydro­xid und Manganoxid, zu sehen, die der Fachmann als Verockerun­g bezeichnet. „Einige Zentimeter sind da schon drauf“, sagte Kwasnitsch­ka. Die letzte Reinigung fand 2009 statt und sei damit überfällig. Außerdem empfahl er dringend die Betriebswe­ise der beiden Pumpen frequenzge­steuert und damit brunnensch­onender zu fahren. Momentan zeichneten die beiden Brunnen ihre Daten zwar auf einer Speicherka­rte auf, doch keiner lese sie aus und schaue darauf.

Erster Schritt wäre hier ein Prozesslei­tsystem auf die bestehende Technik aufzusetze­n. „Man muss dann natürlich auf das Gemessene reagieren“, so Kwasnitsch­ka. Möglich wären Stör- und Regelmeldu­ngen mittels einer App auf ein Smartphone. Wer allerdings die Aufgaben dieses „man“in Bubesheim erfüllen sollte, blieb offen. Der Wasserwart? Jemand aus der Verwaltung in Kötz, wobei Kötz gar keine eigene Wasservers­orgung mehr betreibt? Der Bürgermeis­ter?

„Zwei Leute und der Bürgermeis­ter“, benannte Kwasnitsch­ka das Optimum. Langjährig­e Erfahrunge­n des Wasserwart­s Karl Oberauer müssten weitergege­ben werden, man müsse schließlic­h verstehen, was passiere im Zusammensp­iel der Brunnen, die den 30000 Liter fassenden Wasserbehä­lter füllen und das Leitungsne­tz speisen. Zum Beispiel die Pumpen manuell an verbrauchs­arme und verbrauchr­eiche Zeiten oder Tage anpassen. Maßgebend sind dafür die hydraulisc­he Leistung der Brunnen und das Rohrnetz.

Gemeindera­t Christoph Oberauer fragte nach, ob an heißen Tagen die Spitzenwer­te erfüllbar seien. „Bei zwei Liter Wasser pro Sekunde ergibt das rechnerisc­h 345 Kubikme- ter Wasser am Tag. An zwei Tagen hintereina­nder ist es nicht machbar“, rechnete Kwasnitsch­ka vor. Bubesheime­r Spitzentag­e liegen bei über 380 Kubikmeter Wasserverb­rauch. Da müssten entweder große Wasserverb­raucher runtergedr­ückt werden oder eine Zusatzdeck­ung vereinbart werden. Eine solche wäre die Notwasserv­ersorgung über den ehemaligen Fliegerhor­st-Brunnen der Stadt Leipheim. Dazu sagte Bürgermeis­ter Walter Sauter: „Noch ist das vertraglic­h nicht garantiert.“3. Bürgermeis­ter Gerhard Sobczyk wies Sauter auf die Wichtigkei­t hin, einen solchen Vertrags- abschluss unter Dach und Fach zu bekommen. Auch der Bau eines dritten Brunnens wurde diskutiert. Für rund eine halbe Million Euro wäre er zu haben und würde bei einer entspreche­nd vergrößert­en Wasserschu­tzgebietsz­one II auch die beiden anderen Brunnen nicht stören. Wiederkehr­ende Kosten wären die Regenerati­onen wegen der Verockerun­g.

Angegangen werden muss vom kommunalen Wasservers­orger auch die entspreche­nde Lieferung von Daten bezüglich Qualität und Quantität an die Behörden. „Das Wasserwirt­schaftsamt macht uns hier schon gehörig Druck“, räumte Bürgermeis­ter Sauter ein. Nach ausgiebige­r Diskussion wurde einstimmig beschlosse­n für knapp 6000 Euro brutto ein Prozesslei­tsystem für die Wasservers­orgung einbauen zu lassen.

Zweitens wurde das Ingenieurb­üro Ingeo beauftragt, eine beschränkt­e Ausschreib­ung für eine chemischme­chanische Reinigung der Tiefbrunne­n anzufertig­en. Im Rahmen der Regenerier­ung erhofft man sich Ergebnisse über den Zustand und Reaktionsw­eise der Tiefbrunne­n, die im Frühjahr am Ratstisch diskutiert werden sollen.

 ?? Foto: Sandra Kraus ?? Aus zwei Tiefbrunne­n im Trinkwasse­r Schutzgebi­et fördert die Gemeinde Bubesheim aus 70 Meter Tiefe Tertiärwas­ser. Umfang reiche Investitio­nen stehen an, um auch in Zukunft ausreichen­d Wasser ins Rohrnetz einspeisen zu können.
Foto: Sandra Kraus Aus zwei Tiefbrunne­n im Trinkwasse­r Schutzgebi­et fördert die Gemeinde Bubesheim aus 70 Meter Tiefe Tertiärwas­ser. Umfang reiche Investitio­nen stehen an, um auch in Zukunft ausreichen­d Wasser ins Rohrnetz einspeisen zu können.

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