Wie Läuse die Honigernte retteten
Der Frost schädigte viele Blüten, aber trotzdem fällt das Jahr gut aus
Veitshöchheim Die bayerischen Imker blicken trotz vieler erfrorener Blüten im Frühjahr auf eine gute Honigernte. Im Schnitt haben sie 36,1 Kilogramm Honig pro Bienenvolk ernten können. Das geht aus Zahlen des Fachzentrums Bienen und Imkerei in Rheinland-Pfalz hervor, das für ganz Deutschland die Honigernte zählt. Damit konnten die Imker im Freistaat nach dem mageren Erntejahr 2016 ihre Lager füllen. Letztes Jahr hatten sie im Schnitt nur 25,6 Kilogramm Honig pro Bienenvolk aus den Waben geschleudert. Ein Grund für das Plus liegt im Wald.
„Es ist tendenziell ein eher gutes Jahr. Das liegt vor allem daran, dass der Wald gehonigt hat. Das haben wir nicht jedes Jahr“, sagte Stefan Berg, Leiter des Fachzentrums Bienen an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim. Der Wald honigt – das bedeutet, dass Baumläuse genügend zuckerhaltige Ausscheidungen, den sogenannten Honigtau, produziert haben. Dann stellen die Imker für den Waldhonig Bienenvölker zwischen den Bäumen auf, die Bienen machen aus dem Honigtau einen kräftigen Honig.
Die Verbraucher könnten sich vor allem bei den Sommerhonigen auf eine hohe Qualität freuen. Mit Blick auf Wassergehalt und Enzymwerte sprach Berg von „Spitzenwerten“. Die Honigpreise in Bayern werden dem Imkerverband zufolge voraussichtlich unverändert bei fünf bis sechs Euro pro 500-Gramm-Glas liegen. Exoten wie Löwenzahn-, Heide- oder Tannenhonig sind teurer. Der Preis hat den Erfahrungen nach aber kaum Einfluss auf die Nachfrage: „Die Leute holen Honig wie verrückt. Die Nachfrage nach regionalem Honig ist ungebrochen. Es ist egal, was er kostet“, sagte der Vorsitzende des Deutschen Imkerbundes, Peter Maske.
In Deutschland gibt es immer mehr Imker und Bienenvölker. Allein im Freistaat leben knapp 200000 Völker, fast ein Viertel der Gesamtzahl in Deutschland. Die Deutschen essen pro Kopf und Jahr rund 1,1 Kilo Honig. Damit gilt das Land als Honigweltmeister.