Zitterpartie für Hans Reichhart
Die Partei hat im Kreis ihre Direkt- und Listenkandidaten für die Wahlen 2018 nominiert. Wenn die Christsozialen schlecht abschneiden, hat der JU-Landesvorsitzende ein Problem
Wiesenbach Die CSU befindet sich in einer kritischen Phase. Bei der Bundestagswahl im September sackte sie auf 38,8 Prozent der Stimmen ab, das schlechteste Ergebnis bei einer Bundestagswahl seit 1949. In aktuellen Umfragen liegt sie bei etwa 41 Prozent. Schneidet die CSU bei der Landtagswahl im kommenden Jahr nicht besser ab, dann könnte der Traum des Abgeordneten Hans Reichhart (Jettingen-Scheppach), wieder ins Parlament einzuziehen, platzen. Bei ihrer Vertreterversammlung hat die Kreis-CSU am Freitagabend ihre Kandidatinnen und Kandidaten für die Landtagsund die Bezirkstagswahl nominiert – Alfred Sauter und Hans Reichhart sowie Stephanie Denzler und Monika Wiesmüller-Schwab.
105 Vertreterinnen und Vertreter der CSU-Ortsverbände im Landkreis waren im Gasthof Adler in Oberwiesenbach zusammengekommen, um die ersten Weichen für die Landtags- und die Bezirkstagswahl Mitte September 2018 zu stellen. Überraschungen gab es dabei nicht. Mit 101 von 103 gültigen Stimmen wurde der Kreisvorsitzende und langjährige Landtagsabgeordnete Alfred Sauter in geheimer Wahl wieder als Direktkandidat bei der Landtagswahl nominiert. Per Handzeichen, also in offener Wahl, wurde der Landtagsabgeordnete Hans Reichhart, seit 2013 Landesvorsitzender der Jungen Union (JU), einstimmig zum Listenkandidaten gekürt.
Direktkandidatin bei der Bezirkstagswahl ist Bezirksrätin Ste- phanie Denzler, sie erhielt in geheimer Wahl 88 von 101 gültigen Stimmen. In offener Abstimmung wurde Monika Wiesmüller-Schwab, die Stellvertreterin des Landrats, einstimmig als Listenkandidatin bei der Bezirkstagswahl nominiert. Geleitet wurde die Versammlung von Manfred Krautkrämer, dem Schatzmeister der Kreis-CSU. In seinem Schlusswort appellierte er an Mitglieder und Anhänger der CSU, ab sofort um jede Stimme für die Partei zu kämpfen. Unter der Annahme, dass die CSU bei der Landtagswahl alle Direktmandate im Freistaat holt, bräuchte sie nach seinen Angaben etwa 46 bis 47 Prozent der Stimmen, um auch noch Listenkandidaten ins Parlament zu bringen – darunter Hans Reichhart. Unterhalb von 45 Prozent für die CSU wäre es um Reichhart wohl geschehen. Zumal noch nicht klar ist, auf welchen Listenplatz der JU-Landesvorsitzende im Frühjahr gesetzt wird.
Vor ihrer Wahl als Direktkandidaten hatten Alfred Sauter und Stephanie Denzler eine Bilanz der vier Jahre seit der letzten Wahl gezogen. Der Landkreis, so ihr Fazit, stehe in allen wichtigen Bereichen glänzend da – beim Arbeitsmarkt, beim Straßenund Radwegebau, bei der Bildung und der Kinderbetreuung, beim Tourismus und beim Ausbau mit Breitbandkabeln. Auf höchstem medizinischem Niveau befinde sich das Bezirkskrankenhaus Günzburg, in das der Bezirk in den kommenden Jahren rund 100 Millionen Euro investiere. Von einstmals rund 1500 Flüchtlingen und Asylsuchenden leben derzeit noch etwa 500 im Kreis. Der Hochwasserschutz an Donau und Günz sei weitgehend abgeschlossen, an der Mindel werde Burgau das große Thema bleiben. Sauter: „Aber ich bin zuversichtlich, dass wir auch das hinbekommen“.