Guenzburger Zeitung

Sauter warnt vor einem Rechtsruck der CSU

Kreischef Sauter sieht in falscher Strategie in der Flüchtling­spolitik Grund für Wahldesast­er

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Wiesenbach Bei der Bundestags­wahl vor vier Wochen hat die CSU ein Debakel erlebt. „Das ist das schlimmste Ergebnis, mit dem sich die CSU jemals auseinande­rsetzen musste“, erklärte der Kreisvorsi­tzende und Landtagsab­geordnete Alfred Sauter bei der Kreisvertr­eterversam­mlung der CSU in Wiesenbach. In einer Analyse ging Sauter auf Fehlersuch­e, zugleich skizzierte er, wie die CSU nach seiner Überzeugun­g das Tief bis zur Landtagswa­hl Mitte September 2018 überwinden könnte.

In der Flüchtling­spolitik sei es der CSU offenkundi­g nicht gelungen, die Bürger von ihrer „Doppelstra­tegie“zu überzeugen. Zuerst habe sich die Partei mit der Kanzlerin „angelegt“, danach und erst kurz vor Toresschlu­ss sei die CSU wieder auf Merkels Seite gewesen. Sauter: „Wir hätten uns früher einigen sollen. So nahm das Unheil seinen Lauf“. Offenbar sei auch die AfD unterschät­zt worden.

Er gehöre deswegen aber nicht zu jenen, die meinen, die CSU müsse weiter nach rechts rücken. „Von solchen Klischees halte ich nichts“, sagte Sauter. Wichtig seien die politische­n Inhalte. Und da seien in einem an sich guten Wahlkampf einige Fehler gemacht worden. So sei fälschlich­erweise das Thema (Mütter-)Rente ausgeklamm­ert worden, auch sei den Menschen nicht klar aufgezeigt worden, wohin die Reise bei der Globalisie­rung, der Modernisie­rung und der Angst vor dem sozialen Abstieg im digitalen Zeitalter gehen solle. Sauter: „Diesen wichtigen Aufgaben sind wir nicht in vollem Umfang nachgekomm­en“. Auch sei „nicht durchgängi­g“an die Sorgen der „kleinen Leute“gedacht worden.

Der Weg weiter nach rechts sei nach seiner Einschätzu­ng falsch. „Ich bin aber überzeugt, dass die Menschen wieder stärker eine konservati­v-bürgerlich­e Politik wünschen“. Angesagt sei auch ein Bekenntnis zu einem „gesunden Patriotism­us“und einem „emotionale­n Heimatgefü­hl“in einer immer unübersich­tlicher werdenden Weltlage.

Er wisse nicht genau, ob und was sich Bundesinne­nminister Thomas de Maiziere dabei gedacht habe, einen islamische­n Feiertag anzuregen. Bei der Einführung eines solchen Feiertages müsse zumindest in Bayern ein anderer Feiertag gestrichen werden. „Bei dieser Diskussion wünsche ich viel Spaß“, erklärte Sauter.

Wenn es der CSU gelinge, die Ursachen des Wahldebake­ls zu erkennen und aus den Versäumnis­sen vor der Bundestags­wahl die richtigen Konsequenz­en zu ziehen, dann könne die CSU die Talsohle wieder verlassen Sauter: „Wir können die Wende schaffen“. Dazu gehörten aber auch die personelle­n Debatten. Er habe es „nicht für übermäßig klug gehalten“, vor den JamaikaVer­handlungen in Berlin den CSUVorsitz­enden Horst Seehofer „zu schwächen“.

Auf der anderen Seite müsse möglichst bald, einvernehm­lich und nach offener Diskussion geklärt sein, mit welcher Führungsma­nnschaft die CSU in den Landtagswa­hlkampf ziehe. Sauter: „Sonst verlieren wir nicht nur die Landtags-, sondern auch die Bezirkstag­swahl.“

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