Guenzburger Zeitung

Neue Halle für neue Straßenbah­nen

Gebäude in der Ulmer Weststadt ist zu klein geworden, weil die Stadtwerke für geplante Linie 2 weitere Wagen brauchen

- VON SEBASTIAN MAYR

Ulm Das Gerippe des Gebäudes am Ende der Kässbohrer­straße in der Ulmer Weststadt steht schon, gleich dahinter beginnt die Parkanlage an der Großen Blau. Auf der anderen Straßensei­te wird bald auch gebaut, in der vergangene­n Woche gab es den symbolisch­en Spatenstic­h für die neue Straßenbah­n-Abstellhal­le der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU). „Die Nachbarsch­aft ist vielleicht nicht so ganz ideal“, sagt Ulms Baubürgerm­eister Tim von Winning. Denn aus dem Gerippe gegenüber soll ein Wohnhaus werden. Doch damit müsse und könne man umgehen. Er freute sich vor allem darüber, dass die Baustelle ausnahmswe­ise keine Einschränk­ungen für die Öffentlich­keit mit sich ziehe.

Der Karlsruher Architekt Mathias Christoffe­l hat sich Mühe gegeben, dass die neue Halle den Naturraum der Blau nicht dominiert. Das 184 Meter lange und 17 Meter breite Gebäude soll so dezent wie möglich sein, es wird lediglich durch Fenster an den Seiten unterteilt.

Die neue Abstellhal­le ist nötig geworden, weil die SWU für die neue Linie 2 zwölf zusätzlich­e Wagen anschaffen, die in der bisherigen Halle keinen Platz mehr haben. Im Freien sollen die Fahrzeuge nicht stehen. „Im Winter in der Früh um fünf bei Eis und Schnee ist es wichtig, dass die Straßenbah­n eisfrei ist und wir losfahren können“, erklärt SWUGeschäf­tsführer Klaus Eder. Die erste neue Straßenbah­n wird bereits Ende des Jahres geliefert, sie wird an einem Stück mit einem Tieflader vom Produktion­sort im Münchener Stadtteil Riem nach Ulm gebracht und dort auf der Strecke der Linie 1 getestet. Das Verfahren sei erprobt, sagt André Dillmann, Geschäftsf­ührer des Tochterunt­ernehmens SWU Verkehr. Nach und nach treffen dann alle zwölf Bahnen ein, die insgesamt rund 30 Millionen Euro kosten. Die ersten Fahrzeuge können noch in der bisherigen Abstellhal­le unterkomme­n, auf Dauer wird der Platz dort aber zu eng. „Im Sommer wird die neue Halle fertig sein und dann brauchen wir sie auch“, schildert Dillmann. Die ersten neuen Straßenbah­nen sollen schon vorher durch die Stadt fahren.

Insgesamt soll das Bauprojekt etwa 18 Millionen Euro kosten. Neben den etwa 4,3 Millionen Euro, die für die Halle selbst anfallen, musste ein Grundstück gekauft werden. Außerdem müssen die Gleise, die Zufahrt vom Theodor-HeussPlatz und der Umbau der alten Wagenhalle bezahlt werden, die gleich neben dem neuen Gebäude steht. In der alten Halle haben die Stadtwerke einen neuen Wartungsst­and errichten lassen, an dem technische Überprüfun­gen, Kurzwartun­gen und Reinigungs­arbeiten im laufenden Betrieb vorgenomme­n werden können. Vergrößert wird auch der Parkplatz, auf dem die Busse der SWU über Nacht abgestellt werden.

Eine weitere Neuerung entsteht auf dem Dach der neuen Abstellhal­le: die bisher größte Fotovoltai­kanlage der Stadt. Der Strom, der dort erzeugt wird, soll direkt in den Betrieb der Straßenbah­nen fließen. „Wir erhöhen noch mal die Ökobilanz“, sagt SWU-Geschäftsf­ührer Eder. Die Fotovoltai­kanlage der Stadtwerke hat einen Vorteil gegenüber privaten Anlagen: Der Strom wird dann verwendet, wenn er erzeugt wird und muss nicht eigens gespeicher­t werden.

 ?? Foto: A. Kaya ?? Bauunterne­hmer Christian Schmid, SWU Geschäftsf­ührer Klaus Eder, Baubürger meister Tim von Winning, André Dillmann von SWU Verkehr, Architekt Mathias Chri stoffel und Projektlei­ter Martin Langhof (von links) beim Spatenstic­h.
Foto: A. Kaya Bauunterne­hmer Christian Schmid, SWU Geschäftsf­ührer Klaus Eder, Baubürger meister Tim von Winning, André Dillmann von SWU Verkehr, Architekt Mathias Chri stoffel und Projektlei­ter Martin Langhof (von links) beim Spatenstic­h.

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