Großer Durst auf Klosterbier
Die jüngste Kreation der Brauerei Biberach kommt bei den Roggenburg-Besuchern bestens an
Roggenburg/Biberach Stetig steigende Mengen des neuen Klosterbiers „Chorherrn hell“liefert Braumeister Richard Schmid seit April ins Klosterareal. „Dass es so gut ankommt, damit hat niemand gerechnet“, sagt der erfahrene Brauer. Dabei ist das süffige Bier ausschließlich in Roggenburg erhältlich.
Erstmals gebraut hat Schmid seine jüngste Kreation im Januar – auf Wunsch der Patres im Kloster, denen die Idee eines exklusiven Klosterbiers gefiel, das im Klostergasthof ausgeschenkt und im Klosterladen verkauft werden könnte. Wie die Kreation schmecken sollte, das ließen sie offen. So hatte Schmid freie Hand bei der Rezeptur. Und mit seiner Geschmacksvorstellung lag er offenbar goldrichtig. „Das Chorherrn hell ist angenehm herb und auf jeden Fall sehr bekömmlich“, sagt der Braumeister.
Karamellmalz liefere den charakteristischen Geschmack, berichtet Schmid im Sudhaus, wo aus Wasser und Malz die Maische entsteht. Die Zugabe von Hopfen entscheidet anschließend darüber, wie bitter das Bier schmecken wird. Ist aus diesen Zutaten, erhitzt und gefiltert, schließlich die Würze entstanden, folgt der nächste Produktionsschritt: Mit dem Zusetzen der Hefe beginnt die Gärung, Alkohol entsteht. Dieser Prozess dauert eine Woche. Sechs Wochen wird das Bier dann noch in großen Tanks gelagert, bevor es abgefüllt wird.
So dauert es etwa acht Wochen, bis ein angesetztes Bier verkauft werden kann. Und daraus erklärt sich auch, warum es schon kurz nach dem ersten Bier-Ausschank im Frühling zum ersten Liefer-Engpass kam: Im warmen Mai tranken die Gäste im Klostergasthof deutlich mehr vom Klosterbier als gedacht, und der neu angesetzte Gerstensaft war noch nicht fertig gereift, wie der Brauer schmunzelnd erzählt. Bereits seit mehr als 40 Jahren geht Schmid seinem Handwerk nach. 1992 übernahm er den vom Ur-Urgroßvater gegründeten Betrieb.
Mit dem eigenen Klosterbier knüpfen die Patres an eine Tradition an. Offenbar wurde bereits im Mittelalter auf dem Klosterareal Bier gebraut, im 18. Jahrhundert sind Umbau und Neuausstattung des Brauereihauses belegt. Dieses hielt sich aber nicht bis in die Gegenwart, weshalb die Patres heute mit der Brauerei Biberach kooperieren.
Angespornt vom Erfolg plant Unternehmer Schmid neue Investitionen: Nächstes Jahr will er weitere Lagertanks aufstellen. Denn die bisherige Kapazität wird nicht ausreichen, wenn die Produktionsmengen steigen. Die Entwicklung des Klosterbiers gab der Brauerei neuen Auftrieb. Sohn Fabian ist voll in den Betrieb eingestiegen. „Ohne ihn wäre mir die Produktion des Klosterbiers nicht möglich gewesen“, sagt Richard Schmid, der die Brauerei als Ein-Mann-Betrieb führte.
Was das Geschäft auch ankurbelt, ist der Trend zu regional hergestellten Produkten und handwerklich gebrautem Bier. Schon länger bezieht die Brauerei Zutaten aus der Region. „Wir wollten ein Bier, das regionalen Bezug hat und auch die hiesige Wirtschaft unterstützt“, so Christian Fischer, Kloster-Verwaltungsleiter. „Den Leuten schmeckt es hervorragend.“Das Bier wird im Klostergasthof ausgeschenkt. In Flaschen und im Party-Fass ist es im Klosterladen erhältlich.