Was den zwei Neuen im Rat wichtig ist
Heidi Häuser und Tobias Auinger wollen sich in Burgau für die Bürger einsetzen
Burgau Nach dem Rückzug Edgar Baders aus dem Stadtrat gehört Heidi Häuser nun schon fast vier Wochen lang dem Burgauer Gremium an. Dass das Mitglied der Freien Wähler seither viele positive Reaktionen bekommen hat, überrascht sie selbst – und freut sie natürlich sehr. Es habe viele nette Anrufe und schöne Begegnungen gegeben. Eine alte Dame beispielsweise habe ihr gesagt: Wenn sie mal nicht weiter weiß, könne sie sich an sie wenden. Sie wisse über alles Bescheid, was in Burgau los ist. Eine andere nutzte die Gelegenheit, sie an den Wunsch zu erinnern, dass es mehr Sitzbänke in der Stadt geben solle. Das ist auch Häuser ein Anliegen. Und dabei gehe es nicht nur um ältere Bürger, sondern auch etwa um junge Eltern mit kleinen Kindern: „Burgau soll für jeden lebenswert sein.“
Geboren wurde die heute 67-Jährige in Hafenhofen, sie wohnt aber bereits seit ihrem 17. Lebensjahr in der Stadt. Sie ist geschieden, hat drei Kinder, ist Oma und hat eine eigene Naturheilpraxis. Mit 60 hatte sie die Prüfung zur Heilpraktikerin abgelegt, früher arbeitete sie in einer Röntgen-Praxis. Außerdem ist sie ausgebildete Ernährungsberaterin und bietet Nordic Walking als Gesundheitssport an. Dass Edgar Bader sein Mandat aus Enttäuschung über Entscheidungen im Rat niedergelegt hat bedauert sie sehr, sie habe ihn auch umstimmen wollen. Aber nun freut sie sich über ihre neue Aufgabe und will daran mitwirken, Burgau weiter voranzubringen. Dass es mit ihr nun eine zweite Stadträtin gibt, sei für viele Bürger auch eine schöne Sache.
Mit dem zweiten „Neuling“in der Runde des großen Sitzungssaals gibt es zudem einen Jüngeren in der Kommunalpolitik. Tobias Auinger ist bereits im März für Peter Hirsch nachgerückt, der nach seiner Ernennung zum Burgauer Polizei-Vize sein Mandat niedergelegt hatte, um keine Interessenskonflikte zu riskieren. Auinger hat den Stadtrat seither als ein konstruktives Gremium erlebt, in dem man anderer Ansicht sein kann, aber trotzdem gut miteinander auskommt. Der heute 27-Jährige ist liiert, wurde in Augsburg geboren, kam aber direkt anschließend nach Burgau und hat ein eigenes Lektorat. Er trat 2013 in die SPD in der Stadt ein, wurde Schriftführer und ist seit vergangenem Jahr stellvertretender Vorsitzender des Ortsvereins. Zudem ist er stellvertretender Landeschef der Jusos. Spätestens seit er im Rat sitzt, hat er die Erfahrung gemacht, dass man mit einem solchen Amt nicht mehr privat sein kann, sobald man aus dem Haus geht. Aber ihm ist es – wie auch Heidi Häuser – wichtig, nah an den Bürgern zu sein. Nir- gendwo sonst als in der Kommunalpolitik lasse sich so viel so schnell bewegen und die Auswirkungen direkt so schnell erkennen.
Ihm ist die Wiederbelebung der Jugendarbeit nach dem vom Rat beschlossenen Aus für den Jugendtreff besonders wichtig. Dass so viele gegen die Weiterführung gestimmt hatten, kann er nicht verstehen. Er hatte sich klar für den Erhalt ausgesprochen – und vertritt damit eine andere Meinung als die Freien Wähler. Heidi Häuser sagt dazu, man sei nicht grundsätzlich gegen den Treff, sondern dagegen, wie er geführt wurde. Das habe Fraktionschef Jürgen Pauer vielleicht nicht deutlich genug gemacht. Jedenfalls sei es auch ihr wichtig, etwas für die jungen Leute in der Stadt zu tun und mit ihnen auf Augenhöhe zu reden. Die beiden sitzen im Ratssaal nah beieinander und beide wollen auch kritische Themen angehen. Häuser ist es beispielsweise ein Anliegen, dass Burgau ein Mehrgenerationenhaus erhält. Dass es seine Zeit dauern kann, bis ein Projekt realisiert ist, weiß sie. Schließlich ist sie bereits seit 2008 bei den Freien Wählern aktiv, seit 2013 als Kassiererin.
Sowohl Häuser als auch Auinger sind in Burgau verwurzelt. Nicht nur wegen der Politik, sondern sie etwa durch ihre Praxis und die Kurse, er durch die Aktivitäten bei Handschuhmachern und Leichtathleten. Beide wollen der „hohen Erwartungshaltung der Bürger“, wie sie es ausdrückt, gerecht werden. Für viele Einwohner seien es gerade vermeintlich kleine Themen wie Sitzbänke oder ein ordentlicher Bürgersteig, die am meisten zählen. Und dafür wollen sie sich einsetzen.