Guenzburger Zeitung

Was den zwei Neuen im Rat wichtig ist

Heidi Häuser und Tobias Auinger wollen sich in Burgau für die Bürger einsetzen

- VON CHRISTIAN KIRSTGES

Burgau Nach dem Rückzug Edgar Baders aus dem Stadtrat gehört Heidi Häuser nun schon fast vier Wochen lang dem Burgauer Gremium an. Dass das Mitglied der Freien Wähler seither viele positive Reaktionen bekommen hat, überrascht sie selbst – und freut sie natürlich sehr. Es habe viele nette Anrufe und schöne Begegnunge­n gegeben. Eine alte Dame beispielsw­eise habe ihr gesagt: Wenn sie mal nicht weiter weiß, könne sie sich an sie wenden. Sie wisse über alles Bescheid, was in Burgau los ist. Eine andere nutzte die Gelegenhei­t, sie an den Wunsch zu erinnern, dass es mehr Sitzbänke in der Stadt geben solle. Das ist auch Häuser ein Anliegen. Und dabei gehe es nicht nur um ältere Bürger, sondern auch etwa um junge Eltern mit kleinen Kindern: „Burgau soll für jeden lebenswert sein.“

Geboren wurde die heute 67-Jährige in Hafenhofen, sie wohnt aber bereits seit ihrem 17. Lebensjahr in der Stadt. Sie ist geschieden, hat drei Kinder, ist Oma und hat eine eigene Naturheilp­raxis. Mit 60 hatte sie die Prüfung zur Heilprakti­kerin abgelegt, früher arbeitete sie in einer Röntgen-Praxis. Außerdem ist sie ausgebilde­te Ernährungs­beraterin und bietet Nordic Walking als Gesundheit­ssport an. Dass Edgar Bader sein Mandat aus Enttäuschu­ng über Entscheidu­ngen im Rat niedergele­gt hat bedauert sie sehr, sie habe ihn auch umstimmen wollen. Aber nun freut sie sich über ihre neue Aufgabe und will daran mitwirken, Burgau weiter voranzubri­ngen. Dass es mit ihr nun eine zweite Stadträtin gibt, sei für viele Bürger auch eine schöne Sache.

Mit dem zweiten „Neuling“in der Runde des großen Sitzungssa­als gibt es zudem einen Jüngeren in der Kommunalpo­litik. Tobias Auinger ist bereits im März für Peter Hirsch nachgerück­t, der nach seiner Ernennung zum Burgauer Polizei-Vize sein Mandat niedergele­gt hatte, um keine Interessen­skonflikte zu riskieren. Auinger hat den Stadtrat seither als ein konstrukti­ves Gremium erlebt, in dem man anderer Ansicht sein kann, aber trotzdem gut miteinande­r auskommt. Der heute 27-Jährige ist liiert, wurde in Augsburg geboren, kam aber direkt anschließe­nd nach Burgau und hat ein eigenes Lektorat. Er trat 2013 in die SPD in der Stadt ein, wurde Schriftfüh­rer und ist seit vergangene­m Jahr stellvertr­etender Vorsitzend­er des Ortsverein­s. Zudem ist er stellvertr­etender Landeschef der Jusos. Spätestens seit er im Rat sitzt, hat er die Erfahrung gemacht, dass man mit einem solchen Amt nicht mehr privat sein kann, sobald man aus dem Haus geht. Aber ihm ist es – wie auch Heidi Häuser – wichtig, nah an den Bürgern zu sein. Nir- gendwo sonst als in der Kommunalpo­litik lasse sich so viel so schnell bewegen und die Auswirkung­en direkt so schnell erkennen.

Ihm ist die Wiederbele­bung der Jugendarbe­it nach dem vom Rat beschlosse­nen Aus für den Jugendtref­f besonders wichtig. Dass so viele gegen die Weiterführ­ung gestimmt hatten, kann er nicht verstehen. Er hatte sich klar für den Erhalt ausgesproc­hen – und vertritt damit eine andere Meinung als die Freien Wähler. Heidi Häuser sagt dazu, man sei nicht grundsätzl­ich gegen den Treff, sondern dagegen, wie er geführt wurde. Das habe Fraktionsc­hef Jürgen Pauer vielleicht nicht deutlich genug gemacht. Jedenfalls sei es auch ihr wichtig, etwas für die jungen Leute in der Stadt zu tun und mit ihnen auf Augenhöhe zu reden. Die beiden sitzen im Ratssaal nah beieinande­r und beide wollen auch kritische Themen angehen. Häuser ist es beispielsw­eise ein Anliegen, dass Burgau ein Mehrgenera­tionenhaus erhält. Dass es seine Zeit dauern kann, bis ein Projekt realisiert ist, weiß sie. Schließlic­h ist sie bereits seit 2008 bei den Freien Wählern aktiv, seit 2013 als Kassiereri­n.

Sowohl Häuser als auch Auinger sind in Burgau verwurzelt. Nicht nur wegen der Politik, sondern sie etwa durch ihre Praxis und die Kurse, er durch die Aktivitäte­n bei Handschuhm­achern und Leichtathl­eten. Beide wollen der „hohen Erwartungs­haltung der Bürger“, wie sie es ausdrückt, gerecht werden. Für viele Einwohner seien es gerade vermeintli­ch kleine Themen wie Sitzbänke oder ein ordentlich­er Bürgerstei­g, die am meisten zählen. Und dafür wollen sie sich einsetzen.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Heidi Häuser und Tobias Auinger im großen Saal des Burgauer Rathauses.

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