Eine Saison der Überraschungen
Die Hinrunde ist zu Ende. Manche haben überzeugt, andere enttäuscht. Die Tops und Flops
Landkreis Man glaubt es kaum, aber mit dem Schlusspfiff am Reformationstag war die Hinrunde in der Kreisliga West bereits beendet. Vieles hat sich seitdem ereignet. Es bleiben den Teams noch 13 Spieltage, um die Position zu halten oder aber den Karren noch aus dem Dreck zu ziehen. Zeit für eine Zwischenbilanz.
Die Tops der Hinrunde
Drei positive Überraschungen gab es aus Landkreissicht. An der Spitze steht die TSG Thannhausen. Sie hatte sich zu Rundenbeginn mit einigen namhaften Spielern deutlich verstärkt und besitzt in Spielertrainer Xhelal Miroci einen ausgewiesenen Experten. Doch dass es gerade im Umfeld der TSG ruhig blieb, speziell nach der Derbyniederlage gegen den SV Mindelzell, war dann doch eher ungewöhnlich und ist sicher ein Verdienst der Abteilungsleitung um Peter Wagner. Er setzte die Truppe nicht unter Erfolgszwang, hielt den Ball flach und bekam dies von der Mannschaft zurückgezahlt.
Ruhig blieb man auch bei der SpVgg Ellzee. Der Vorjahresdritte ging in der Sommerpause eine Liaison mit dem Nachbarverein, dem SV Wattenweiler, ein. Dies hatte zur Folge, dass sich plötzlich jede Menge Kicker zu den Trainingseinheiten einfanden. Und aus dieser Vielzahl von ambitionierten Spie- eine schlagkräftige Truppe zu formen, bei der auch der interne Zusammenhalt stimmt, ist nicht erst seit den Tagen eines Bayerntrainers namens Ancelotti nicht einfach. Doch hier stand mit Jürgen Weizer ein erfahrener Coach bereit. Ein „Findungsjahr“sollte es werden und mit drei Niederlagen aus den ersten fünf Spielen schien sich die Befürchtung von Weizer, dass es „eine wahnsinnig schwierige Saison“werden würde, zu bewahrheiten. Doch mittlerweile ist die Truppe in der Spur.
Ebenfalls einer schwierigen Saison blickte man beim SV Mindelzell entgegen. Abteilungsleiter Michael Miller wollte nur die Klasse halten. Schließlich setzte man auf Eigengewächse und musste sich im Personalpoker auch mit der Absage der ein oder anderen schon sicher geglaubten Verpflichtung abmühen. Und dies schien sich nach nur sieben mageren Punkten und Platz zehn nach sieben Spieltagen durchaus zu bewahrheiten. Doch seitdem sind die Kicker vom Mindelstrand so etwas wie das Team der Stunde. Vier Siege in Folge ließ das Team auf einen gesicherten Mittelfeldplatz steigen und man sieht den kommenden Aufgaben gelassen entgegen.
Das Mittelfeld
Vier Kandidaten, die da stehen wo man sie erwartet hatte: im gesicherten Mittelfeld. Für den SV Waldstetten war der Abstieg in der Saison 2015/ 2016 sowieso nur ein Be- triebsunfall. Die Waldstetter profitieren dabei von einem gewachsenem Kader, aus dem keiner besonders heraussticht. Aber gerade diese Ausgewogenheit macht die Stärke der Truppe aus der Faschingshochburg aus.
Ähnliches gilt auch für den VfR Jettingen, der sich zudem auf eine hervorragende Jugendarbeit der vergangenen Jahre stützen kann. Nach Zeiten, in denen die Jettinger von der Konkurrenz gerne mal als „Söldnertruppe“tituliert wurden, hat man nun eine Mannschaft aus bodenständigen jungen, hungrigen Eigengewächsen zusammengestellt und Trainer Walter Zachwey scheint genau der richtige Mann zu sein, um diese zu einer verschworenen Gemeinschaft zu formen. Und auch die SG Reisensburg-Leinheim baut auf einen eingespielten, über die Jahre gewachsenen Kader. Trainer Peter Aust muss diese Saison zwar mit einigen leistungsmäßigen Schwankungen zurechtkommen, aber alles in allem ist man mit der bisherigen Spielrunde an der Donau recht zufrieden.
Absolut nicht zufrieden ist man mit dem Saisonverlauf beim FC Günzburg. Der Verfasser dieses Artikels war sich lange nicht ganz sicher, ob der FCG nicht in die Kategorie „Flop“einzustufen wäre. Aber da täte man den Kreisstädtern unrecht. Sicherlich, der FCG war einer der meist genannten Titelkandidaten. Doch das schon traditionelle Verletzungspech, dieses Mal gelern paart mit einigen, zumindest aus Günzburger Sicht, indiskutablen Schiedsrichterleistungen, ließ die Günzburger in die Niederungen der Tabelle stürzen. Doch zu was das Team fähig ist, zeigte man am letzten Dienstag, als man in Ellzee bereits mit 0:2 zurücklag und am Ende doch noch ein völlig verdientes Unentschieden mit an die Donau nehmen konnte. Lange wird der FCG wohl nicht mehr im Tabellenkeller zu finden sein.
Der Flop der Hinrunde
Übrig bleibt jetzt nur noch der TSV Burgau. Dass die Markgräfler nach einer sehr guten Vorsaison die Hinrunde auf dem letzten Tabellenplatz abschließen, hätten selbst die größten Pessimisten nicht erwartet. Doch bei genauerem Hinsehen wird einem einiges klar. Abgänge wie Patrik Merkle, Dominik Brenner und Daniel Nolde sowie das Pausieren von Stefano Quarta und Artur Germoni konnte das Team nicht einfach so wegstecken. Und auch Neutrainer Hans-Jürgen Grünwald warf das Handtuch und wurde durch Michael Porstendörfer ersetzt.
Nicht einmal die lediglich sechs Punkte scheinen das Problem, sondern das erschreckende Torverhältnis von 16:56 nach lediglich zwölf Spielen. Und auch in der Offensive läuft es nicht so rund wie noch im Vorjahr. Baustellen überall also beim TSV Burgau. Ob es noch zum Klassenerhalt reicht? Man wird sehen.