Meister im Netzbau
Sie haben ein Kreuz auf ihrem Hinterleib und sie bauen tolle Netze: Kreuzspinnen. Man findet die Tiere zum Beispiel in unseren Gärten. Hier erfährst du mehr
Katia Isabell kennt diesen Witz: Hallo, ich bin erst neun Jahre alt und kann schon Karate, Kung Fu, Kick Boxen und noch andere 28 gefährliche Sport arten – schreiben! Die einen sagen: Igitt, eine Spinne! Die anderen sagen: Pass auf, die ist gefährlich! Dabei muss man vor Kreuzspinnen keine Angst haben. Sie besitzen zwar Gift – aber für uns Menschen sind die Spinnen normalerweise ungefährlich. Es sei denn, man hat eine Allergie gegen Insektengifte. Dann kann ein Biss unter Umständen gefährlich werden. „Die Kieferklauen der Spinne sind aber eigentlich zu schwach und zu kurz, um unsere Haut zu durchdringen“, erklärt Experte Bernhard Huber.
Auf ihrem Hinterleib haben die Kreuzspinnen auffällige, helle Punkte. Sie gaben den Tieren ihren Namen. Denn die Punkte bilden ein Kreuz. Kreuzspinnen krabbeln in verschiedenen Farben umher: Gelblich und Hellbraun, Rot oder fast Schwarz. Die Farbe hängt davon ab, wo die Spinnen leben. Sie dient ihnen zur Tarnung.
Kreuzspinnen sehen nicht nur cool aus. Sie können auch etwas Tolles: Sie bauen große Radnetze. „Das machen aber nur Jungtiere und reife Weibchen. Die reifen Männchen sind in der Regel unterwegs, um nach Weibchen zu suchen“, verrät Bernhard Huber.
Etwa eine Stunde braucht die Kreuzspinne, um ein Netz zu bauen. Doch wie fängt eine Spinne so etwas an? Sie sitzt zum Beispiel auf einem Ast. Nun spinnt sie einen dünnen Faden, der vom Wind davongetragen wird. „Der Faden bleibt irgendwo hängen, zum Beispiel an einem anderen Ast. Die Spinne kann also nicht bestimmen, wo das Netz genau entsteht. Das hängt vom Wind ab“, erklärt der Fachmann. Wenn es windstill ist, können die Spinnen auch kein Netz bauen.
Für ein Netz ist dieser erste Faden noch zu dünn. Aber er kann das Gewicht der Spinne tragen. „Beim Überqueren lässt die Spinne einen dickeren Faden heraus. Das ist der stabile Brückenfaden. Er bildet das Grundgerüst“, sagt Bernhard Huber. Von der Mitte des Brückenfadens zieht die Spinne einen weiteren Faden nach unten, zum Beispiel bis zum Boden. Nun geht es mit dem eigentlichen Netzbau los.
Kreuzspinnen können verschiedene Arten von Fäden erzeugen. Es gibt zum Beispiel den dünnen Faden, mit dem die Spinne ihr Netz beginnt. Dann gibt es die dicken Brückenfäden. Oder es gibt die superklebrigen Fangfäden, in denen sich die Beute verfängt. Auch für den Kokon, in dem die Eier überwintern, hat die Spinne einen besonderen Faden. Und noch einen Trick hat die Spinne auf Lager: Wenn sie ein Netz aufgibt, frisst sie einen Teil der Fäden einfach auf – und kann sie später wiederverwenden. (dpa)