Söder kann sich nicht sicher sein
Der Abschied Horst Seehofers von der politischen Bühne wird kommen, aber er vollzieht sich in Trippelschritten. Die Entscheidung des Vorstands der CSU-Landtagsfraktion, schon am Montag in geheimer Wahl einen Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2018 zu küren, bedeutet zunächst nur, was längst klar war: dass Seehofer das Amt des Ministerpräsidenten spätestens zum Ende dieser Legislaturperiode abgeben wird.
Für seinen Dauerrivalen Markus Söder und dessen ungeduldige Unterstützer in der Landtags-CSU ist dies bestenfalls ein Etappensieg. Sie wollten Seehofer möglichst schnell weg haben und Söder am liebsten sofort installieren, um mit einem amtierenden Ministerpräsidenten in die Wahl zu gehen, die für die CSU als „Schicksalswahl“gilt. Von diesem Ziel sind sie nun weiter entfernt als zuvor.
Zudem taucht auf den letzten Metern möglicherweise auch noch ein neuer Rivale für Söder auf. Innenminister Joachim Herrmann ringt offenbar noch mit sich. Ob er seinen Hut in den Ring wirft, wird wohl auch davon abhängen, wie viel Zuspruch er in der Partei in den nächsten Tagen noch erhält. Ein veritabler Kandidat wäre er allemal.