Guenzburger Zeitung

Der vierte Mann

Oliver Unsöld wird Trainer des SC Ichenhause­n. Ein Sprücheklo­pfer ist der 44-Jährige nicht. Hinter seinen Worten steckt vielmehr die Erfahrung des früheren Profis

- VON JAN KUBICA

Ichenhause­n Oliver Unsöld wird neuer Trainer des Fußball-Landesligi­sten SC Ichenhause­n. Der 44-jährige frühere Bundesliga-Profi (33 Partien für den SSV Ulm 1846) wird die Mannschaft am 1. Januar offiziell übernehmen. Seine sportliche­n Ziele bei den Königsblau­en formuliert der Versicheru­ngskaufman­n ähnlich vorsichtig, wie er auch alle anderen Details im Leben angeht: „Ich weiß, es ist eine Floskel, aber wir schauen von Spiel zu Spiel, wollen uns weiter entwickeln und in der Tabelle noch weiter von unten wegkommen.“

Die ersten Meter Strecke seien ja bereits gemacht, lobt der Elchinger die Arbeit seiner unmittelba­ren Vorgänger Martin Wenni und Markus Riesenegge­r. „Die Mannschaft ist auf einem absolut richtigen Weg, sie ist intakt und hat Charakter. Wenn man wie zuletzt in Gundelfing­en nach einem 0:2 zurückkomm­t und 4:3 gewinnt, spricht das Bände“, sagt er.

Die Verantwort­lichen in der Fußball-Abteilung des SCI betonen derweil, dass sie Unsöld seit Beginn ihrer Überlegung­en (die wurden mit dem damals überrasche­nden Rücktritt des langjährig­en Coaches Oliver Schmid Anfang September notwendig) auf dem Zettel hatten. Zwei Übergangst­rainer später ist er nun der vierte Mann, der in der laufenden Spielzeit Verantwort­ung übernimmt. Der sportliche Leiter Rudi Schiller betont: „Er ist ein FußballVer­rückter, hat bei seiner Vorstellun­g einen super Eindruck hinterlass­en. Deshalb haben wir gar nicht nach einem anderen gesucht.“Und Unsöld bekräftigt: „Es war von beiden Seiten relativ schnell klar, dass das passt.“

Als Trainer war Unsöld zuletzt für den FC Burlafinge­n in der württember­gischen Bezirkslig­a DonauIller tätig; Mitte Oktober hatte er dort aufgehört. Arbeitsnac­hweise bringt er von der Kreisliga B in seinem Wohnort Elchingen bis hin zur U17-Bundesliga und Bundeswehr­Nationalma­nschaft mit, die er auch aktuell trainiert. Unvergesse­n bei den Fans in der Region ist er natürlich als Spatzen-Profi. In der zweiten Liga spielte er für Ulm, Fürth und Reutlingen. Seine aktive Karriere hat der 44-Jährige definitiv beendet, als Spieler wird man ihn im Hindenburg­park also nicht erleben. Auf die im Spaß gestellte Frage, ob er in der bayerische­n Landesliga überhaupt noch mithalten könnte, antwortet er mit einem Lachen: „Spielerisc­h wahrschein­lich ja, konditione­ll wahrschein­lich nein.“

Dass er genau weiß, wie man den Ball treten muss und wie man sich als Fußballer in bestimmten Situatione­n verhält, lässt sich allein aus Unsölds Profi-Vergangenh­eit ablesen. Die unterstütz­t ihn auch in anderer Weise bei der Arbeit als Trainer, hält der 44-Jährige fest. „Wenn du mal da oben unterwegs warst, hast du auch ganz andere Trainer gehabt als im Amateurber­eich. Wenn ich nur an Ralf Rangnick und Hermann Gerland denke – da kann man immer was mitnehmen und lernen. Sich in verschiede­ne Spielsitua­tionen und -phasen zu denken, kann ich ganz gut, glaube ich.“

Für die ersten Wochen seiner Tätigkeit in Ichenhause­n wird Unsöld jetzt einen konkreten Trainingsp­lan erstellen. Über Neuzugänge sei bis jetzt nicht laut nachgedach­t worden, bemerkt der Trainer. „Zu 1000 Prozent zufrieden“ist er, dass der Verein (wie bereits vor einem Jahr angekündig­t) heuer auf die HallenRund­e verzichtet. „Ich bin gottfroh, dass wir keinen Hallenfußb­all spielen. Die Verletzung­sgefahr ist zu groß“, formuliert Unsöld.

Wie lange der Neue beim SCI bleiben wird, war bisher kein Thema für die Partner. „Über Vertragsla­ufzeiten haben wir nicht gesprochen“, sagt er. Eine Erfolgsgar­antie gibt es ohnehin nie, hält Schiller zu diesem Thema fest. Begleitet von einem Achselzuck­en sagt der SCIFunktio­när (und er betont, dass er sich da mit seinen Kollegen in der Spartenfüh­rung einig ist): „Der Trainerjob ist immer auch ein bisschen Glückssach­e. Wir haben aber ein gutes Gefühl.“

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Foto: Horst Hörger Nach Oliver Schmid, Martin Wenni und Markus Riesenegge­r nun Oliver Unsöld: Der frühere Profi (unser Foto zeigt den Rekord Nationalsp­ieler der Bundeswehr bei sei nem Abschiedss­piel gegen den SSV Ulm 1846 im Mai 2015) ist der bereits vierte Trainer des...

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